Tradition, Talente, Titel – die TTBL-Standorte vorgestellt

Von etablierten Traditionsklubs bis zu Nachwuchsschmieden mit internationalem Ruf: Die Vereine der Tischtennis Bundesliga (TTBL) haben ihre jeweils ganz eigene Identität. Ein Blick auf die Standorte zeigt, wie vielfältig und stark das deutsche Tischtennis aufgestellt ist.
Borussia Düsseldorf
Das Herz des deutschen Tischtennis schlägt bei Borussia Düsseldorf: Seit 2006 befindet sich dort das Deutsche Tischtennis-Zentrum, das als Bundesstützpunkt der Damen- und Herren-Nationalmannschaft sowie als Vollzeitinternat des Deutschen Tischtennis-Bundes dient und bereits zahlreiche Bundesliga-Spieler hervorgebracht hat. Initiator und treibende Kraft war DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb, der im vergangenen Frühjahr im Alter von 89 Jahren verstorben ist. „Ohne ihn gäbe es keinen ARAG CenterCourt, kein Deutsches Tischtennis-Zentrum und keinen Timo Boll in Düsseldorf“, sagte Borussia-Manager Andreas Preuß.
TTF Liebherr Ochsenhausen
Eine der wichtigsten Adressen im europäischen Nachwuchs-Tischtennis findet sich in Ochsenhausen: Mit dem Liebherr Masters College haben die TTF Liebherr Ochsenhausen 2012 eine Talentschmiede von Weltrang ins Leben gerufen. Toptalente aus der gesamten Welt werden hier ausgebildet und bei Partnervereinen weiterentwickelt, immer mit dem Ziel verbunden, sie in das TTBL-Team der TTF zu bringen. Und das mit beachtlichem Erfolg: Unter anderen auch Hugo Calderano und Simon Gauzy wurden am LMC geformt, gemeinsam gewannen sie mit Ochsenhausen das Double aus Meisterschaft und Pokal 2019 und 2025.
1. FC Saarbrücken TT
Von der Abteilung zur Selbständigkeit: Bis 2011 war der 1. FC Saarbrücken TT eine Abteilung des 1. FC Saarbrücken, dessen Fußballer aktuell in der 3. Liga spielen, und war eines der Gründungsmitglieder der Tischtennis-Bundesliga 1966. Mit der Verselbständigung begann schließlich eine Ära des bis heute anhaltenden Erfolgs: 2010 stieg der FCS in die TTBL auf, wurde im ersten Jahr direkt Fünfter, hat sich seitdem in den Topteams etabliert und mit Titeln belohnt. Dreimal in Serie gewann Saarbrücken zuletzt die Champions League (2023, 2024, 2025), zweimal gab es den Deutschen Tischtennis-Pokal (2012, 2022), einmal die Deutsche Meisterschaft (2020). Mit Neuzugang Fan Zhendong nimmt der FCS in der neuen Saison nun weitere Trophäen ins Visier.
TSV Bad Königshofen
Mizuki Oikawa, Yukiya Uda, Jin Ueda: Immer wieder zieht es Weltklassespieler aus Japan in das 6000-Einwohnerstädtchen Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken. Möglich macht dies einerseits die ausgezeichnete Beziehung zu Partner Shakehands, der seit 2014 Online-Tischtennis-Kurse anbietet. Andererseits die japanische Trainerlegende Koji Itagaki, der sich dem Verein 2016 anschloss und seitdem nicht mehr wegzudenken ist. Auch Itagakis Kinder Koharu und Akito spielen erfolgreich Tischtennis: Akito debütierte bereits in der TTBL, Koharu wurde im Juli Jugend-Europameisterin und spielt in der Damen-Bundesliga für den TSV Dachau.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
Die Bauarbeiten sind abgeschlossen, ab sofort erstrahlt die Heimat des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell in neuem Glanz: Rund anderthalb Jahre war die Hubtex-Arena umgebaut worden, sodass die Osthessen auf die benachbarte kleinere Halle ausweichen mussten. Pünktlich zur neuen Saison ist die Hubtex-Arena nun bereit und fasst rund 850 Zuschauerinnen und Zuschauer. Zum Auftakt weicht der TTC aber noch einmal aus: Das Spiel gegen Borussia Düsseldorf am 29. August steigt wie im Vorjahr in der Esperantohalle. Tickets für das Match gibt es hier.
SV Werder Bremen
Mehr als Fußball: Der SV Werder Bremen unterhält nicht nur eine erfolgreiche Fußball-Mannschaft, sondern ist auch mit weiteren Abteilungen stark aufgestellt. Die Tischtennis-Mannschaft ist seit dem Wiederaufstieg 2007 ein fester Bestandteil der Bundesliga und feierte 2013 in der Besetzung Chuang Chih-Yuan, Adrian Crisan, Paul Drinkhall und Constantin Cioti die Deutsche Meisterschaft. In der vergangenen Saison spielte das Team lange um die Play-offs mit und wurde schließlich Sechster. Ebenfalls auf diverse DM-Titel und/oder Pokalsiege blicken das Schachteam, die eSports- und die Leichtathletik-Abteilung zurück. Werders Handballerinnen starten auch 2025/26 in der 2. Bundesliga.
ASC Grünwettersbach
Die Saison 2025/26 wird eine historische für den ASC Grünwettersbach: Erstmals tritt das Team in der Champions League an und ist damit der einzige Klub aus Karlsruhe, der in einem europäischen Wettbewerb mitmischt. Vom 29. bis 31. August spielt Grünwettersbach in Stage 1 im serbischen Novi Sad um den Einzug in die nächste Runde. Gegner in Gruppe D sind der TTC Ostrava (Tschechien), die AS Pontoise Cergy TT (Frankreich) und der Real Club Cajasur Priego (Spanien). „Es geht nicht nur um Punkte und Platzierungen – sondern um Entwicklung, Erfahrung und internationale Sichtbarkeit“, schreibt der ASC auf seiner Homepage. „Der Verein stellt sich der Herausforderung. Jetzt zählt jede Partie.“
TTC Schwalbe Bergneustadt
Ohne den Namen Duda ist der TTC Schwalbe Bergneustadt in seiner heutigen Form kaum denkbar: Eigengewächs Benedikt Duda ist bereits seit 2003 im Verein, seit 2014 in der TTBL und auch in der neuen Saison der große Hoffnungsträger für einen einstelligen Tabellenplatz. Bruder Frederik Duda betreut das Team als Trainer, Vater Heinz Duda ist als Sportwart für die Geschicke der Mannschaft tätig, und zahlreiche weitere Familienmitglieder helfen im Verein und rund um die Spieltage tatkräftig mit.
Borussia Dortmund
Timo Boll zu Borussia Dortmund – diese Meldung schlug jüngst hohe Wellen. Allerdings spielt der Tischtennis-Superstar nicht in der TTBL, sondern ist im Auftrag der Fußballer unterwegs. Boll ist künftig als Markenbotschafter für den BVB aktiv und soll insbesondere in Asien die Bekanntheit des Klubs heben. „Wir freuen uns auf viele gemeinsame Aktivitäten mit Timo und auf eine intensive Kooperation auch in der digitalen Welt“, sagte Geschäftsführer Carsten Cramer zu der Zusammenarbeit. Doch natürlich möchte der BVB auch wieder in der TTBL für Schlagzeilen sorgen. Nach einem beachtlichen neunten Platz in der Premierensaison haben sich die Dortmunder neu aufgestellt und mit Kristian Karlsson, Adam Szudi und Alberto Mino drei Neue geholt.
Post SV Mühlhausen
Eng, laut, explosiv: Mit der Post-Halle am historischen Kristanplatz verfügt der Post SV Mühlhausen über die wohl stimmungsvollste Arena der Tischtennis Bundesliga. Seit 1998 wurde sie aufwendig saniert und hat sich zu einem Schmuckstück entwickelt, das Platz für maximal 426 Fans bietet – kein Wunder also, dass Heim- und Gästespieler regelmäßig ehrfürchtig vom „Hexenkessel“ sprechen. Und auch außerhalb der Bundesliga ist die Halle regelmäßig prall gefüllt: Nahezu täglich sind Erik Schreyer und das Post-Trainerteam vor Ort und trainieren mit Spielerinnen und Spielern aller Altersklassen sowohl im Breiten- als auch Leistungssport.
TTC OE Clarity Telefonie-Systeme Bad Homburg
Der prominenteste Name beim TTC OE Clarity Telefonie-Systeme Bad Homburg steht nicht in der Box, sondern daneben: Helmut Hampl entdeckte und förderte einst Spieler wie Timo Boll und Patrick Franziska, gilt als deutsche Trainerlegende und engagiert sich seit inzwischen vier Jahren beim Team aus dem Taunus. Natürlich wird daher auch in Bad Homburg verstärkt auf die Jugend gesetzt: Nach dem Abgang von Kristian Karlsson kommen mit Jo Yokotani (Japan, 23) und Ivor Ban (Kroatien, 22) zwei Talente. „Wir gehen in die neue Saison mit vielen jungen Spielern. Diesen Wunsch haben wir dem Trainer erfüllt“, sagte der Sportliche Leiter Sven Rehde der Hessenschau. Bereits beim Start seines Engagements hatte Hampl davon gesprochen, perspektivisch ein Nachwuchsleistungszentrum aufbauen zu wollen – um Bad Homburg langfristig zu einem deutschen Topteam zu formen.
TTC Zugbrücke Grenzau
Der Standort Grenzau nimmt auf der deutschen Tischtennis-Landkarte eine ganz besondere Position ein. Der sechsmalige Deutsche Meister ist eng mit dem Wellnesshotel Zugbrücke verflochten – beide wurden vom heutigen TTC-Ehrenpräsidenten Manfred Gstettner gegründet –, das mit der zugehörigen Tischtennis-Schule seit fast fünf Jahrzehnten ein wohl einzigartiges Angebot in Deutschland anbietet. Mehrere professionelle Trainer kümmern sich vor Ort um die Spielerinnen und Spieler aus allen Leistungsklassen.
Beitragsbild oben: Dang Qiu (Foto: Borussia Düsseldorf)