Timo Boll und Darko Jorgic mit Erfolgen bei internationalen Turnieren
Timo Boll bastelt beständig an seiner eigenen Legende. Beim mit 80.000 Dollar dotierten WTT Contender in Doha fügte der Düsseldorfer seiner langen und einzigartigen Karriere einen weiteren historischen Erfolg hinzu und gewann mit einer Wildcard seinen ersten Titel in der jungen Turnierserie WTT. Auch beim Europe Top 16 in Montreux konnte ein TTBL-Spieler triumphieren. Der Titelverteidiger Darko Jorgic baute seine Siegesserie weiter aus und holte sich den Titel zum dritten Mal in Folge.
In einem dramatischen und hochklassigen Finale besiegte der 42-jährige Timo Boll beim WTT Contender in Doha den Weltranglistenelften Tomokazu Harimoto (Japan) mit 11:8 im siebten und entscheidenden Satz. Der Triumph katapultiert den zweimaligen World-Cup-Gewinner von Position 182 in der Welt zurück unter die Top 50.
Timo Boll setze sich in dem Duell mit außergwöhnlicher Eleganz und Kreativität gegen pure Power und Geschwindigkeit durch. Nach sieben Sätzen laute das Ergebnis aus Sicht des Deutschen 8:11, 11:9, 11:6, 6:11, 8:11, 11:9 und 11:8 gegen Tomokazu Harimoto, der auf dem Papier als deutlicher Favorit in das Endspiel gegangen war. Allerdings war die Siegesserie von Timo Boll in Doha bereits vor dem Vergleich mit dem 20 Jahre alten Mixed-Olympiasieger von Tokio mehr als beeindruckend gewesen: Der 22 Jahre ältere Boll spielte bei seinen Erfolgen über die Nummern sieben (Lin Yun-Ju, Taiwan), zwölf (Jang Woojin, Südkorea), 26 (Lee Sang Su, Südkorea) und 53 der Welt (Noshad Alamiyan, Iran) von der ersten Runde an auf absolutem Weltklasseniveau. Nach dem Finalerfolg zeigte sich der Sieger tief bewegt: "Die Weltrangliste und alles Statistische interessieren mich gerade gar nicht. Ich bin sehr dankbar dafür, noch einmal das Gefühl des Turniersiegs zu verspüren. Ich kann es selbst noch gar nicht glauben."
"Timo ist einfach unglaublich. Er ist ein Phänomen. Als er in der vergangenen Woche beim Star Contender an gleicher Stelle früh verloren hatte, war er selbstverständlich etwas down. Jetzt kehrt er wie Phönix aus der Asche zurück und ist in der nächsten Woche schon wieder die Nummer 43 der Welt. So etwas gelingt nur den ganz großen Sportlern", ist auch Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf begeistert.
Der verdiente Lohn für den ehemaligen Weltranglistenersten, den eine langwierige Schulterverletzung im Sommer 2023 aus der Top 20 geworfen hatte, umfasst neben dem Preisgeld für den Sieger auch 400 Weltranglistenpunkte, die ihn in der nicht immer aussagekräftigen Notierung des Weltverbands weit nach vorne katapultieren. Boll, nach seiner langen Verletzung im Jahr 2023 vor Turnierbeginn in dieser Woche noch auf Platz 182 des Rankings gelistet, wird beim Erscheinen der nächsten Weltrangliste am kommenden Dienstag voraussichtlich bis auf Rang 43 klettern.
Darko Jorgic mit Titel-Hattrick beim Europe Top 16
Beim Europe Top 16 in Montreux konnte Darko Jorgic seine Serie fortsetzen und den Titel zum dritten Mal in Folge gewinnen. Im Finale stand der Titelverteidiger dem Schweden Truls Möregårdh gegenüber, der sich durch einen 4:1-Sieg gegen Alexis Lebrun für das Endspiel empfohlen hatte. Der Slowene hatte derweil Qiu-Bezwinger Marcos Freitas im Halbfinale mit 4:0 förmlich deklassiert.
Wie im Jahr 2022 besiegte Darko Jorgic im Endspiel den Schweden Truls Möregårdh, der alles andere als schlecht spielte, aber kein Mittel gegen den überragenden Slowenen fand. Gewann Möregårdh den ersten Satz noch knapp mit 11:9, war Jorgic im weiteren Spielverlauf mehr und mehr am Drücker. Ohne Probleme brachte er den 4:1-Sieg nach Hause und feierte seinen dritten Triumph in Folge mit dem obligatorischen Sprung auf den Tisch.
"Am Anfang war ich ein bisschen nervös. Ich hatte zu Beginn 4:1 geführt, aber dann hatte Möregårdh zwei Glücksbälle, und das hat mich ein wenig erschüttert. Im nächsten Spiel habe ich dann wieder meinen Fokus gefunden. Ich spielte "mein" Spiel. Ich war in allen Segmenten aggressiver, beim Aufschlag, bei der Rückgabe des Aufschlags und im Spiel. Ich habe keine leichten Fehler gemacht. Ich bin zufrieden mit meiner heutigen Leistung", erklärte Darko Jorgic.
Darko Jorgic ist der einzige Spieler, der den Pokal dreimal in derselben Stadt und derselben Halle gewinnen konnte.