Teamcheck III: Fulda, Mühlhausen, Saarbrücken & Düsseldorf
Die Saison 2022/23 der Tischtennis Bundesliga (TTBL) steht in den Startlöchern. Vorab werfen wir einen Blick auf die zwölf Klubs, die ab Sonntag wieder auf Punktejagd gehen. Im dritten und letzten Teil geht es um den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, den Post SV Mühlhausen, den 1. FC Saarbrücken TT und Borussia Düsseldorf.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
Drei Saisons lang hatte sich der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell eher im Tabellenkeller der Tischtennis Bundesliga (TTBL) bewegt, ehe es in der vergangenen Spielzeit den von den Verantwortlichen ersehnten Satz nach oben gab. Erstmals seit 2018 erreichten die Osthessen wieder die Play-offs, in denen es schließlich das Aus gegen Borussia Düsseldorf (2:3, 0:3) gab. Auch im Deutschen Tischtennis-Pokal war das Halbfinale erreicht worden, auch dort ging es gegen die Düsseldorfer (0:3). Angesichts dieser Erfolge ist es kein Wunder, dass die Verantwortlichen keinen Anlass zum Umbau des Kaders gesehen haben.
Im Frühjahr wurden die Verträge mit Ruwen Filus, Fan Bo Meng und Senkrechtstarter Alexandre Cassin, der in seiner TTBL-Debütsaison eine 20:5-Einzelbilanz hinzauberte, verlängert. Quadri Aruna war bereits zuvor mit einem für die Saison 2022/23 gültigen Arbeitspapier ausgestattet worden. Auch in der neuen Saison wollen die Fuldaer die Top vier erreichen, wissen allerdings um die teils beträchtlich verstärkte Konkurrenz: „Aus meiner Sicht können vier bis acht Teams ganz oben mitspielen“, sagte TTC-Präsident Stefan Frauenholz der Osthessen-Zeitung. „Es wird nicht einfacher für uns, aber wir wollen trotzdem erneut die Play-offs erreichen.“
Post SV Mühlhausen
Gleich zum Start wartet die wohl denkbar schwerste Aufgabe auf den Post SV Mühlhausen: Zum Abschluss des ersten Spieltags trifft der Vorjahres-Dritte am Montagabend auf den Titelverteidiger, und das dürfte unangenehme Erinnerungen wecken. Bereits im Vorjahr war Mühlhausen mit einem Auswärtsspiel bei Borussia Düsseldorf gestartet, damals gab es eine 1:3-Niederlage – und anschließend drei weitere Pleiten in Folge und damit den Absturz in der Tabelle. Umso beeindruckender sind allerdings die anschließende Serie von neun Siegen und damit die Aufholjagd, die die Thüringer hinlegten. Am Ende stand die beste Platzierung der Vereinsgeschichte und zugleich die Teilnahme an den Play-offs, in denen Mühlhausen gegen Saarbrücken (0:3, 0:3) ausschied.
Angesichts der historischen Saison verwundert es nicht, dass der Post SV auf die Akteure vertraut, die es im Vorjahr in Liga und Pokal jeweils ins Halbfinale geschafft hatten. Neben den beiden Vize-Europameistern Daniel Habesohn (Doppel) und Ovidiu Ionescu (Mixed) sowie Steffen Mengel, der nach langer Verletzungspause zurückkehrt, gehört dazu auch Irvin Bertrand. Der 22-jährige Franzose überzeugte in seiner Debütsaison mit einer 8:9-Einzelbilanz, schlug unter anderen Anton Källberg und Quadri Aruna und soll nun den nächsten Entwicklungsschritt gehen.
1. FC Saarbrücken TT
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte war für den 1. FC Saarbrücken TT in der vergangenen Saison zum Greifen nah: Nach dem Pokalsieg führten Patrick Franziska und Co. im Liebherr TTBL-Finale bereits mit 2:1 gegen Borussia Düsseldorf und durften somit vom erstmaligen Gewinn des Doubles träumen. Am Ende aber schlug Düsseldorf zurück und schnappte dem FCS noch die Meisterschaft weg. In der neuen Saison will der FCS nun den nächsten Angriff auf den Thron nehmen und zum zweiten Mal nach 2020 den TTBL-Titel erringen.
Dafür hat das Team auch personell aufgerüstet: Mit Jin Takuya und Cedric Nuytinck verstärken zwei weitere Topspieler das Team, das mit Franziska sowie Darko Jorgic und Tomas Polansky bereits hervorragend aufgestellt war. Und auch Shang Kun könnte in der neuen Saison den einen oder anderen Einsatz absolvieren. „Wir haben mit Cedric auch das Doppel als unsere größte Baustelle weitgehend schließen können“, freute sich Franziska jüngst in unserem Interview auf die Verstärkungen. Er glaubt: „Insgesamt wird es eine spannende und interessante Saison, weil viele Teams aufgestockt haben. Wir werden ganz schön Gas geben müssen, um wieder ins Finale zu kommen. Aber diese Stärke in der Breite ist genau das, was der Liga guttut.“
Borussia Düsseldorf
Der Rekordmeister sieht sich in der neuen Saison der wohl stärksten Konkurrenz aller Zeiten gegenüber, gehört angesichts eines bärstenstarken Kaders aber auch in der neuen Spielzeit zum engsten Favoritenkreis auf die Meisterschaft. Mit Timo Boll, Anton Källberg und Dang Qiu, der seinen steilen Aufstieg jüngst mit der Europameisterschaft im Einzel krönte und dabei unter anderen Boll ausgeschaltet hatte, verfügt Borussia Düsseldorf über drei internationale Topspieler. Dahinter wurde der Kader etwas umgebaut: Der Vertrag mit Kristian Karlsson wurde nach sechs gemeinsamen Jahren nicht verlängert, anstelle des Schweden schlägt nun Kay Stumper für den Titelverteidiger auf. Der 19-Jährige geht in seine bereits vierte TTBL-Saison und soll nun bei der Borussia die nächsten Entwicklungsschritte machen.
„Kay ist einer der besten Spieler seines Alters in Europa, er hat eine herausragende Begabung. Wir setzen große Hoffnung in ihn und haben ihn deswegen auch mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet“, erklärt Andreas Preuß. Die Favoritenrolle indes gibt der Düsseldorf-Manager an einen frisch verstärkten Konkurrenten weiter: „Die Liga ist ausgeglichener und stärker geworden. Nicht nur die topbesetzte Truppe aus Neu-Ulm – für mich auch Topfavorit –, sondern nahezu alle haben sich gezielt verstärkt, wahrscheinlich spielen mindestens sieben Mannschaften um die Play-offs, selten war die Liga so stark wie kommende Saison. Natürlich führt der Titel über Borussia Düsseldorf, natürlich wollen wir unseren Titel verteidigen, das wird aber ungleich schwerer als im vergangenen Jahr.“