Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen): "Entscheidung über den vierten Play-off-Platz fällt erst im Saisonfinale"
Steffen Mengel kämpft in der Tischtennis Bundesliga mit dem Post SV Mühlhausen um die Play-off-Teilnahme. Als Tabellenvierter der TTBL sind die Thüringer im Vergleich zu ihrem Rivalen TSV Bad Königshofen zu Beginn des Endspurts noch in der Pole Position. Im Interview spricht Mengel über die Chancen seines Teams auf die erneute Play-off-Teilnahme, aber auch über seine Rolle als Ersatzcoach für Mühlhausens erkrankten Cheftrainer Erik Schreyer.
Steffen Mengel, in der Tischtennis Bundesliga haben Sie wegen Schulterproblemen seit Ende Januar beim Post SV Mühlhausen nach einer vorherigen 5:0-Bilanz nicht mehr gespielt. In der Champions League mussten Sie nach Ihrem Comeback im ersten Halbfinale in der entscheidenden zweiten Begegnung beim 1. FC Saarbrücken-TT erneut passen. Werden Sie in den wichtigen Begegnungen Ihrer Mannschaft im Rennen um die Play-off-Teilnahme am letzten Februar-Wochenende gegen Borussia Düsseldorf und beim FSV Mainz 05 wieder mit von der Partie sein können?
Ich hatte schon vor unserem Spiel beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell leichte Probleme mit der Schulter gehabt, die während des Spiels schlimmer geworden sind, weshalb ich die nächsten beiden Spiele gegen Werder Bremen und gegen den TTC Zugbrücke Grenzau verpasst habe. Zwar konnte ich im ersten Champions-League-Halbfinale wieder mitspielen, habe dann aber vor dem Rückspiel plötzlich einen steifen Nacken bekommen und konnte den Kopf nicht mehr drehen, deshalb konnte ich da leider wieder nicht mitspielen. Aber für die Spiele in Düsseldorf und gegen Mainz bin ich einsatzfähig.
Welche Aufgabe ist aus Ihrer Sicht schwerer: am Samstag in eigener Halle gegen den souveränen Tabellenführer aus Düsseldorf oder einen Tag später beim abgeschlagenen Schlusslicht in Mainz?
Das Spiel gegen Düsseldorf ist eindeutig schwerer. Das soll aber nicht bedeuten, dass wir uns gegen Mainz so siegessicher sind, das wir das Spiel auf die leichte Schulter nehmen. Wir wissen ja, dass Mainz schon für die eine oder andere Überraschung in der Liga gesorgt hat und mit Yuto Muramatsu einen der besten Spieler der Liga stellt, der immer für zwei Punkte gut ist. Deswegen bin ich überzeugt, dass wir in Mainz eine gute Leistung bringen müssen, um gewinnen zu können.
Sie fungieren infolge des krankheitsbedingten Ausfalls Ihres Cheftrainers Erik Schreyer auch als Ersatz-Coach Ihres Teams. Wie verändert sich Ihre persönliche Vorbereitung auf einen solch richtungsweisenden Doppel-Spieltag durch diese Doppelrolle?
Weil ich ja in beiden Spielen wieder als Spieler fungiere, ändert sich meine Vorbereitung nicht so. Aber natürlich war die Vorbereitung für die Spiele gegen Bremen und Grenzau erheblich anders als gewohnt, denn ich habe probiert, die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten und mir dafür auch die letzten Aufeinandertreffen der möglichen Begegnungen angeschaut, Notizen gemacht, die letzten Spiele der Gegner studiert, wegen unseres Linkshänders Irvin Bertrand besonders auch unter dem Aspekt, wie sie gegen Linkshänder spielen, und dazu kommt noch das Doppel. Also die Vorbereitung auf ein Bundesliga-Spiel als Trainer ist ganz schön zeitintensiv gewesen, das ist deutlich kürzer, wenn ich mich nur als Spieler vorbereite.
Hatten Sie schon ein sogenanntes Aha-Erlebnis durch Ihre zusätzliche Aufgabe?
Der hohe Zeitaufwand eines Trainers für ein Bundesliga-Spiel war schon eine wichtige Erkenntnis. In dem Maße, wie ich das jetzt bemerkt habe, ist mir das noch nicht bewusst gewesen. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich mich viel mehr in diese Spiele reindenken kann, wenn ich nicht spiele und hinter der Box sitze. In Fulda beispielsweise bin ich trotz der Trainer-Rolle unterbewusst mit den Gedanken auch schon an mein eigenen Spiel beschäftigt gewesen.
In Mühlhausen besitzen neben Erik Schreyer noch weitere Personen eine Trainer-Lizenz. Was ist ausschlaggebend dafür gewesen, dass vorerst Sie bis zu Schreyers Genesung die Position übernommen haben?
Ich bin über den gesamten Saisonverlauf sehr nahe an der Mannschaft dran, kenne jeden Spieler aus dem Eff-Eff, deswegen war für uns klar, dass ich die Rolle als Trainer übernehme, wenn ich nicht spiele.
Sie haben die Verantwortung außerdem in der entscheidenden Saisonphase übernommen. Nach Lage der Dinge ringt Ihre Mannschaft mit dem TSV Bad Königshofen um den vierten und letzten Play-off-Platz. Wie wichtig sind Ihre momentan zwei Punkte Vorsprung?
Es läuft momentan wirklich auf einen Zweikampf zwischen Mühlhausen und Bad Königshofen hinaus, Bremen hat sicherlich auch noch Außenseiterchancen, ist aber zuletzt mehrfach gestrauchelt. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir in der entscheidenden Saisonphase auch da sind. Der Vorsprung ist deswegen auch sehr wichtig, zumal wir auch noch das bessere Spielverhältnis haben.
Hat eine der beiden Mannschaften durch das Restprogramm einen Vorteil?
Wir haben durch die Spiele gegen Düsseldorf und die TTF Liebherr Ochsenhausen vielleicht das einen Tick schwerere Restprogramm, während Bad Königshofen nur noch einmal im Spiel gegen Saarbrücken auf eine Spitzenmannschaft trifft. Dafür haben wir aber eben im Augenblick zwei Punkte Vorsprung. Letztlich aber muss alles erstmal gespielt werden.
Am letzten Spieltag müssen Sie mit Ihrem Team nach Bad Königshofen reisen. Wird das ein Finale um die Play-off-Teilnahme oder ist die Entscheidung bis dahin bereits gefallen?
Ich hoffe natürlich, dass die Entscheidung bis dahin nach Möglichkeit für uns gefallen ist, aber ich vermute, dass das Saisonfinale in Bad Königshofen noch wichtig sein wird und die Entscheidung über den vierten Play-off-Platz erst dann fällt.