Stefan Frauenholz (1. Vorsitzender TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell): "Wir haben immer rechtzeitig die richtigen Spiele gewonnen"
Für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell klingt in der Tischtennis Bundesliga eine Saison mit einigen Widrigkeiten aus. Im Interview spricht 1. Vorsitzender Stefan Frauenholz über vorübergehende Ängste vor einem Abstieg aus der TTBL, Gründe für das mäßige Gesamtergebnis und Planungen für die kommende Spielzeit.
Stefan Frauenholz, vor den letzten drei Spieltagen in der Tischtennis Bundesliga steht der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell zwar auf dem vorletzten Tabellenplatz, Sorgen um den Klassenerhalt in der TTBL muss sich Ihr Klub aber wegen der Aufstiegsverzichte aller Zweitligisten und dem Lizenzverzicht von Neu-Ulm keine mehr machen. Das war aber nach der Play-off-Teilnahme in der vergangenen Saison sicherlich nicht der Plan, oder?
Nein, ganz sicher nicht. Allerdings war uns durch die Verstärkungen eigentlich ja aller anderen Mannschaften schon klar, dass die Liga sehr ausgeglichen sein wird und von Platz vier bis Rang zwölf jeder jeden schlagen kann. In der Konstellation spielen andere Faktoren wie Tagesform oder Verletzungspech eine größere Rolle. Aber mit unseren 14 Punkten könnten wir momentan mit zwei Punkten mehr auch Achter oder Siebter und nicht nur Elfter sein. Für die Liga ist solch eine Ausgeglichenheit der Mannschaften aber auch gut.
Hand aufs Herz: Hatten Sie im Saisonverlauf zwischenzeitlich Angst vor dem Abstieg gespürt?
Das schon, mit Sicherheit. Aber wir haben dann auch immer rechtzeitig die richtigen Spiele gewonnen.
Für einen unrunden Verlauf der Saison wie für Ihre Mannschaft ist doch aber sicher nicht nur die Ausgeglichenheit der Liga ausschlaggebend gewesen. Welche Gründe gibt es aus Ihrer Sicht noch?
Zunächst noch einmal: Mit etwas mehr Spielglück hätten wir wieder in die Reichweite der Play-off-Plätze kommen können. Aber man muss schon sehen, dass sich außer Werder Bremen und uns alle Mannschaften verstärkt haben. Das ist auch ein wichtiger Grund. Aber wir hatten, auch wenn das immer passieren kann, auch mit den Ausfällen von Ruwen Filus oder erst kürzlich auch Alexandre Cassin zu kämpfen. Das ist vor allem bei Ruwen fast schon tragisch gewesen.
Wie sehr hat der unerwartete Abschied von Quadri Aruna im Winter ins Kontor geschlagen?
Als wir Wong Chun Ting als Ersatz verpflichten konnten, dachten wir schon, dass wir Arunas Wunsch nach einer Freigabe im Winter ohne substanziellen Qualitätsverlust zustimmen könnten.
Aber Wong hat bisher eine deutlich negativere Bilanz erzielt als Aruna im ersten Saisonabschnitt. Es scheint, als sei Wong noch nicht richtig in der TTBL angekommen, oder?
Er ist auf dem Weg, wir hoffen, dass er schon bald ankommt. Aber seine sechs verlorenen Spiele hat Wong auch alle erst im fünften Satz verloren. Seine beiden anderen Spiele hat er klar gewonnen, er sollte also versuchen, Entscheidungssätze zu vermeiden.
Fanbo Meng schaffte im ersten Saisonabschnitt den Sprung in den WM-Kader der deutschen Mannschaft und gewann mit dem Team auch die Silbermedaille. In der Liga allerdings steht er hoch negativ. Ist die WM für ihn von einem Traum zu einem Fluch geworden?
So kann man es fast sagen. Er arbeitet aber unglaublich intensiv daran, dass er aus diesem lang anhaltenden Tief herauskommt.
Angesichts der gefallenen Entscheidungen im Tabellenkeller könnte bereits der Zeitpunkt für eine erste Bilanz gekommen sein. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus der ausklingenden Spielzeit?
Am besten so viele Verletzungen wie möglich vermeiden und zu jedem Spiel topfit sein, weil man durch die vielen Rotationen bei den anderen Mannschaften eigentlich oft nicht wirklich weiß, welche Spieler auf der anderen Seite stehen werden.
Durch die Entwicklungen der vergangenen Wochen hat Fulda hinsichtlich der Ligazugehörigkeit Planungssicherheit. Wie sieht es in Sachen Kaderplanung bei Ihnen aus?
Fanbo hat noch einen Vertrag, und mit Ruwen und Wong sprechen wir gerade über Vertragsverlängerungen.
In welchen Zeitfenstern erwarten Sie dabei Entscheidungen?
Ziemlich zügig - ich denke, in zehn bis 14 Tagen.
Was ist mit Alexandre Cassin?
Nach Lage der Dinge wird er uns verlassen.
Lässt sich schon ein Ziel für die neue Saison formulieren?
Wir wollen uns so aufstellen, dass wir auf jeden Fall eine Chance haben, in die Nähe der Play-off-Plätze zu kommen.