Slobodan Grujic (Trainer TTC Zugbrücke Grenzau): „Irgendwann belohnen wir uns“
Ex-Meister TTC Zugbrücke Grenzau steckt in der Tischtennis Bundesliga trotz seines Traumstarts in die neue Saison tief im Abstiegskampf. Vor dem womöglich für den Klassenerhalt vorentscheidenden Kellerduell am letzten November-Wochenende mit dem Tabellenletzten FSV Mainz 05 beschreibt Trainer Slobodan Grujic die Auswirkungen der jüngsten Rückschläge auf die Atmosphäre bei den Westerwäldern und Gründe für seinen Optimismus im Rennen gegen den Abstieg.
Slobodan Grujic, hinter Ihnen und Ihrer Mannschaft vom TTC Zugbrücke Grenzau liegt ein schwarzes Wochenende – erst das Pokal-Viertelfinalaus im Pokal bei den TTF Ochsenhausen und danach die Heimniederlage in der TTBL gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Was hat mehr weh getan?
Am meisten tut sogar noch immer die Niederlage vor diesen beiden Spielen beim TSV Bad Königshofen weh, weil wir es in der Hand hatten zu gewinnen. Ich hatte das Gefühl, dass es unser Spiel ist – und trotzdem haben wir noch verloren. Für alle drei Spiele kann man sagen, dass wir viele Chancen hatten, aber diese nicht genutzt haben.
Umso schwerer die Doppel-Aufgabe danach, oder?
Im Pokal in Ochsenhausen müssen von der Papierform natürlich nicht gewinnen, aber wir haben alles probiert und auch wirklich wieder sehr gut gespielt, denn nach den ersten Spielen hätte es mit etwas Glück auch 2:0 für uns stehen können. Aber weil wir uns auf die TTBL konzentrieren und die Klasse halten wollen, tut das Pokal-Aus nicht so weh wie die Spiele in Bad Königshofen und auch danach gegen Fulda. Wir haben auch wieder alles gegeben, wurden aber nicht belohnt.
Wie fühlen sich dadurch diese Dämpfer denn für Sie an?
Es macht trotzdem immer noch Spaß, und ich bin auch stolz auf meine Mannschaft, weil die Einstellung und meistens ja auch die Leistung stimmen. Besonders unsere jungen Spieler zeigen, dass sie besser werden wollen, und arbeiten hart. Mehr als jetzt können wir auch nicht machen, denn wir geben immer 100 Prozent. Wir müssen einfach Geduld haben, dass wir einmal auch wieder belohnt werden, für das, was wir investieren. Mir ist wichtig, dass unser Potenzial zeigen, gut spielen und dabei versuchen, Stück für Stück besser zu werden. Angst müssen wir jedenfalls vor keiner anderen Mannschaft haben.
Das hat Ihre Mannschaft zum Saisonstart durch den Erfolg bei Pokalsieger Vizemeister und Pokalsieger 1. FC Saarbrücken-TT ja auch wirklich unterstrichen. Aber hat sich dieser Überraschungssieg im Rückblick nicht doch eher als Fluch und weniger als Rückenwind erwiesen?
Zunächst muss man natürlich relativieren, dass Saarbrücken nicht komplett nach Grenzau angereist und sein Topspieler Patrick Franziska nicht in bester Form war. Wir haben sie also auch wenig kalt erwischt, aber wir mussten schon auch gut spielen. Trotzdem hat das bei uns in der Mannschaft keine Euphorie ausgelöst, denn uns war bei aller Freude über die beiden Punkte schon klar, dass dieser Anfangserfolg in dieser einmalig starken Liga noch gar nichts aussagt und wir immer noch auch jedes weitere Spiel verlieren könnten. Deswegen ist jeder Sieg schon wie eine kleine Überraschung. Insgesamt kann man aber rückblickend nicht sagen, dass uns der Sieg gegen Saarbrücken geschadet hätte. Niederlagen schmerzen außerdem auf jeden Fall mehr.
Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür, dass Spieler wie Patrick Baum oder auch Ihre Neuzugänge Maciej Kubik und Sam Walker noch nicht die erhoffte Form erreicht haben?
Patti ist nicht so gut gestartet, aber wir hoffen darauf, dass er sich stabilisiert, im Pokal gegen Ochsenhausen hat er ja auch schon wieder gegen Alvaro Robles gewonnen. Er kommt also langsam. Er hatte zu wenig Spielpraxis, nach der vergangenen Saison waren es viereinhalb Monate und jetzt durch die WM kam schon wieder ein Monat dazu. Da tut ihm sicher nicht gut. Außerdem hatte er zu Saisonbeginn vereinzelt knapp verloren, was natürlich nicht gut für sein Selbstvertrauen war. Bei Maciej Kubik und Sam Walker haben wir die Hoffnung, dass sie sich als jüngere Spieler weiter gut entwickeln und schnell besser werden. Vor allem bei Sam bin ich sicher, dass er uns noch helfen wird.
Zu Grenzaus Problemen gehört auch das Doppel. Hätten Baum und Kubik ihre beiden bisherigen Entscheidungsdoppel gewonnen, wäre Ihre Mannschaft die meisten Sorgen um den Klassenerhalt schon weitgehend los….
Das stimmt. Vom Doppel haben wir sicher mehr erwartet. Aber die Schwierigkeiten der Spieler im Einzel strahlen ja auch auf das Doppel ab, und sie spielen außerdem das erste Mal ohne viel Training zusammen. Natürlich müssen wir aber weiterhin analysieren, ob nicht ein anderes Doppel besser zusammenpasst, und weitersuchen. Wir haben schon einige andere Möglichkeiten, die ich einmal ausprobieren möchte.
Nun steht für Ihr Team am letzten November-Wochenende das Keller-Duell beim punktgleichen Schlusslicht FSV Mainz 05 auf dem Plan. Bei einer Niederlage droht der Sturz ans Tabellenende. Wie groß ist der Druck?
Uns war klar, dass es in dieser Saison ganz schwer werden kann, die Situation kommt für uns nicht völlig unerwartet. Wir wissen auch, dass es für uns bei einer Niederlage in Mainz nicht gut aussieht. Wir setzen aber unsere Hoffnung auf unsere Mannschaft, die von Spiel zu Spiel und Monat zu Monat besser wird, so dass wir auch noch in dem einen oder anderen Spiel unsere Chance suchen können. Deswegen ist das Spiel in Mainz natürlich wichtig, aber trotzdem wahrscheinlich noch nicht entscheidend.
Was spricht denn in Ihren Augen für Grenzaus Klassenerhalt?
Die Mischung aus dem Potenzial unserer jungen Spieler, die immer besser werden, und der Erfahrung besonders von Patti, er weiß, wie man wichtige Spiele gewinnt. Wenn wir den Kopf nicht hängen lassen, dürfen wir auch darauf hoffen, dass wir uns irgendwann auch belohnen.