"Nur eine Momentaufnahme"
Mit drei Siegen aus vier Spielen ist der SV Werder Bremen vielversprechend in die Tischtennis Bundesliga gestartet. Die Norddeutschen wollen die schwierige letzte Saison so schnell wie möglich vergessen machen. Doch was sind die Gründe für den Aufschwung der Grün-Weißen? Cheftrainer Cristian Tamas spricht im Interview über das richtungsweisende Doppel in Bad Königshofen, die aktuelle Form seines Spitzenspielers und kommende Aufgaben in der TTBL.
Die Spielzeit 2021/2022 beendete der SV Werder mit 16:28 Punkten auf einem enttäuschenden 9. Platz und kam dem Abstieg dabei bedrohlich nahe. In der neuen Saison haben Sie nach vier Spielen bereits 6:2 Punkte auf dem Konto. Was läuft besser als letztes Jahr?
Cristian Tamas: Ganz wichtig für unseren guten Saisonstart war auf jeden Fall das Doppel am ersten Spieltag in Bad Königshofen. Geht das Spiel verloren, hätten wir jetzt 4:4 Punkte und wir würden vermutlich nicht über einen besonders guten Saisonauftakt sprechen. Aber natürlich ist es positiv, nach vier Spielen schon drei Siege eingefahren zu haben. Trotzdem: Es ist nur eine Momentaufnahme. Wir müssen wachsam bleiben. Jedes Spiel ist wichtig und es liegen noch viele schwere Spiele vor uns.
Woran hat es letzte Saison beim SV Werder gefehlt?
Es war kein einfaches Jahr für uns. Wir haben viele knappe Spiele verloren und hatten über die gesamte Saison mit Verletzungen und Corona-Erkrankungen zu kämpfen. Aber das ist abgehakt. Wir konzentrieren uns auf das, was vor uns liegt.
Das ist am nächsten Spieltag erst einmal der ASV Grünwettersbach. Danach wartet Aufsteiger Mainz 05. Sieg vier und fünf für den SV Werder?
Mit Grünwettersbach und Mainz treffen wir auf zwei Gegner auf Augenhöhe. Aber natürlich wollen wir den Schwung aus den ersten Spielen mitnehmen und weiter punkten. Aber das wird sicher nicht einfach. Die Spiele gegen Grünwettersbach waren immer knapp. Vor Mainz sind alle gewarnt. Mit dem Sieg in Ochsenhausen sind sie endgültig in der Liga angekommen. Wir brauchen in beiden Spielen eine Mannschaft in Topform.
Die Liga ist in diesem Jahr sehr stark und ausgeglichen besetzt. Was ist für den SV Werder möglich?
Erst einmal ist es unser Ziel, uns vom Tabellenkeller so weit wie möglich abzusetzen. Wenn es gut läuft und wir uns in eine Position bringen können, von der wir um die ersten vier Plätze mitspielen können, werden wir natürlich alles versuchen. Aber wir wissen, wie stark die Liga ist. Wir konzentrieren uns auf die kommenden Spiele. Die Saison ist noch lang.
Neu-Ulm hat sich namhaft verstärkt, Rekordmeister Borussia Düsseldorf zählt Jahr für Jahr zu den Favoriten. Wen erwarten Sie in den Play-Offs?
Es gibt zwei, drei Mannschaften, die sehr stark sind. Aber wir konzentrieren uns auf uns. Das können wir beeinflussen. Es ist meine Aufgabe, die Mannschaft auf jedes Spiel optimal vorzubereiten. Das Erreichen der Play-Offs ist kein Selbstläufer. Das gilt für alle Mannschaften.
Auch in diesem Jahr liegen die Hoffnungen des SV Werder wieder auf Spitzenspieler Matthias Falck. Der frischgebackene Europameister im Doppel zeigt sich aktuell in bestechender Form, bezwang zuletzt Tomokazu Harimoto beim WTT-Turnier in Macau. Was trauen Sie ihm in dieser Saison zu?
Matthias ist in sehr guter Form. Das hat er nicht zuletzt bei der EM unter Beweis gestellt. Er ist sehr wichtig für uns und soll die Mannschaft ein Stück weit tragen. Aber natürlich kann es Matthias nicht alleine richten. Alle sind gefragt und müssen ihren Teil beitragen. Nur so können wir erfolgreich sein.
Mit Hunor Szöcs verlies ein langjähriger Spieler des SV Werder im Sommer den Verein. Dafür verpflichteten Sie Cristian Pletea vom TTC Zugbrücke Grenzau. Was erhoffen Sie sich von ihm?
Er ist ein junger Spieler mit viel Talent, viel Potenzial. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er soll sich bei uns weiterentwickeln und die nächsten Schritte gehen. Dann werden wir noch viel Freude an ihm haben.
Die Euphorie nach dem guten Saisonstart in der Liga erhielt zuletzt einen kleinen Dämpfer im Pokal. Wie ordnen sie das 0:3 gegen den TTC Neu-Ulm ein?
Das Spiel war enger als es das 0:3 vermuten lässt. Neu-Ulm ist aber vielleicht auch der schwerste Gegner, auf den wir im Pokal hätten treffen können. Einfach ein sehr schweres Los. Aber die Niederlage wirft uns nicht um. Gegen Grünwettersbach in der Liga geht es wieder bei 0:0 los und wir werden bereit sein.