Interview mit Slobodan Grujic (Trainer TTC Zugbrücke Grenzau): „Weg zum Klassenerhalt wird sehr, sehr lang und schwer“
Der frühere Meister TTC Zugbrücke Grenzau hat nach seinem Fehlstart in die neue Saison zuletzt mit zwei nicht gerade erwarten Erfolgen einen eindrucksvollen Befreiungsschlag gelandet. Im Interview spricht Trainer Slobodan Grujic über die momentan vertauschten Rollen von Maciej Kubik und Feng Yi-Hsin in seinem Team gegenüber dem Vorjahr. Außerdem benennt der Coach die Zielsetzung der Westerwälder für die laufende Spielzeit.
Slobodan Grujic, Ihr TTC Zugbrücke Grenzau hat zuletzt mit zwei Siegen gegen Play-off-Teilnehmer nacheinander binnen 48 Stunden aufhorchen lassen. Wie groß ist die Erleichterung über das Ende der vorherigen Niederlagenserie durch die Auswärtserfolge gegen den TSV Bad Königshofen und Werder Bremen?
Die Erleichterung nach diesen beiden Siegen ist schon sehr groß.
Hatten Sie denn Punkte gegen diese beiden Mannschaften überhaupt auf der Rechnung?
Diese Erfolge hatten wir natürlich überhaupt nicht auf der Rechnung, auch wenn schon etwas Hoffnung vorhanden war, weil wir in der Vergangenheit schon mal gegen beide Mannschaften gewinnen konnten. Aber es sind eben zwei sehr starke Mannschaften, die in ihren eigenen Hallen oft noch stärker spielen.
Wie groß war Druck nach den Niederlagen in den ersten vier Saisonspielen?
Bei uns ist immer auch Druck vorhanden.
Bestanden Sorgen um den Klassenerhalt?
Sorgen um den Klassenerhalt haben wir in den letzten Jahren einerseits eigentlich auch fast immer, aber wir haben andererseits auch gelernt, damit zu leben und zu kämpfen. Deswegen ist uns bei aller Freude über die beiden Siege bewusst, dass der Weg zum Klassenerhalt für uns noch sehr, sehr lang und schwer sein wird, denn die Liga ist meiner Meinung nach so stark wie niemals zuvor.
Was ist in Bad Königshofen und Bremen anders als in den vorherigen Spielen gewesen?
Maciej Kubik hat wieder gut gespielt wie in den vorherigen Spielen auch schon, und Feng Yi-Hsin hat besonders in Bremen wieder stark gespielt, das gleiche gilt außerdem auch für Sam Walker. Insgesamt haben wir in beiden Spielen eine starke und vor allem geschlossene Mannschaftsleistung geboten, was der entscheidende Unterschied zu den Spielen in der Anfangsphase der Saison gewesen ist.
Es fällt auf, dass Ihre wichtigsten Spieler bisher spiegelverkehrt zu den Leistungen in der vergangenen Saison spielen: Feng steht nach seiner starken Vorsaison negativ, während für Kubik nun eine positive Bilanz zu Buche steht. Ist das ein Zufall oder gibt es Gründe?
Maciejs Steigerung überrascht uns nicht, denn wir wussten, welches Leistungsvermögen er hat und noch Fortschritte machen kann, und haben deswegen auch mit ihm verlängert. Er hatte letztes Jahr durch den größeren Druck ein schweres Jahr, aber war davor auch schon sehr gut gewesen. Junge Spieler wie er oder auch Feng spielen außerdem viele Turniere und kommen dadurch häufiger erst kurz vor unseren Spielen wieder zurück, das war zuletzt bei Feng wieder der Fall, weshalb er nicht so erfolgreich wie erhofft in die Saison gestartet ist. Er hat ja auch zumeist gar nicht so schlecht gespielt, aber manchmal hat ihm am Ende wohl etwas die Kraft gefehlt.
Ihr Neuzugang Luka Mladenovic wartet nach seinen ersten drei Spielen gegen Weltklasse-Gegner noch auf seinen ersten Sieg im Grenzauer Trikot. Haben Sie keine Sorgen, dass sich Mladenovic deswegen selbst zu viel Druck machen könnte?
Luka ist zwar nicht erfolgreich gestartet, aber ist schon ein sehr, sehr wichtiger Teil unserer Mannschaft. Er ist immer voll dabei, fiebert mit und ist richtig heiß, auch wenn er nicht spielt. Er war aber spielerisch etwa bei den TTF Liebherr Ochsenhausen gegen Simon Gauzy stark, auch wenn leider wieder verlor hat. Ich bin aber sicher, dass er auch noch seine Siege einfahren wird, wenn er so weitermacht.
In der vergangenen Saison spielte Ihre Mannschaft fast bis zum Schluss um die Play-off-Plätze mit. Haben Sie dieses Ziel auch in dieser Saison noch oder hat der Fehlstart die Pläne geändert?
Die Play-offs sind für diese Saison gar nicht unser Ziel gewesen, weil uns klar gewesen ist, wie stark diese Liga in diesem Jahr ist. Unser Ziel ist wieder nur der Klassenerhalt. Natürlich wäre es schön für uns, wenn wir noch den einen oder anderen Platz nach oben klettern könnten, aber in dieser Liga geht es für uns zuvorderst nur um den Klassenerhalt.
Vielen Dank für das Gespräch, Slobodan Grujic.
Interview: Florian Manzke