Interview mit Kristian Karlsson (TTC OE Bad Homburg): „Für uns fühlt sich jeder Sieg wie die Meisterschaft an“

Interview mit Kristian Karlsson (TTC OE Bad Homburg): „Für uns fühlt sich jeder Sieg wie die Meisterschaft an“

Der TTC OE Bad Homburg feiert beim Liebherr Pokal-Final Four am 4. Januar in Neu-Ulm seine Premiere bei der Endrunde. Im Interview spricht Kristian Karlsson über die Vorfreude und mögliche Taktik der Hessen, besondere Pokal-Erlebnisse und die Unterschiede von Zielsetzungen.

Kristian Karlsson, Ihr Klub TTC OE Bad Homburg gehört beim Liebherr Pokal-Final Four erstmals zu den vier Teilnehmern an der Endrunde. Ist in Ihrem Verein und in Ihrer Mannschaft schon zu spüren, dass diese historische Marke unmittelbar bevorsteht?

Absolut, wir freuen uns schon seit unserem Viertelfinalsieg und sind superhappy, dass wir das erste Mal dabei sein werden.

Was macht die große Vorfreude aus?

Es ist, gerade für unsere noch jüngeren Spieler, ein großartiges Turnier mit einer außerordentlichen Atmosphäre und einer fantastischen Stimmung. Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt für jeden Spieler, der dabei sein kann. Den jüngeren Spielern wird das Turnier in ihren Karrieren helfen.

Im Halbfinale treffen Sie mit Ihrer Mannschaft auf die TTF Liebherr Ochsenhausen. Erst am dritten Adventwochenende fand das TTBL-Spiel zwischen Ihren Teams statt. Finden Sie das gut oder weniger gut?

Das ist nicht gut, denn es ist besser für Ochsenhausen, weil es als Favorit zusätzlich eine Gelegenheit bekommen hat, uns besser kennenzulernen und einschätzen zu können. Es ist kein großer, aber immerhin ein kleiner Nachteil für uns.

Wie stehen denn Ihrer Meinung nach generell Ihre Chancen im Pokal-Halbfinale gegen Ochsenhausen?

Ochsenhausen ist der Favorit, ganz klar. Aber wenn es zum Doppel kommt, haben wir eine echt gute Chance. Deswegen suchen wir schon die richtige Taktik, um am Ende das Doppel zu erreichen.

Sollten Bad Homburg und Sie das Endspiel erreichen, könnte Champions-League-Sieger 1. FC Saarbrücken TT mit Ihrem Schwager Patrick Franziska der Gegner sein. Würden Sie sich darüber freuen oder hielte sich Ihre Begeisterung in Grenzen?

Wenn wir ins Finale kommen, haben wir doch schon sehr viel gewonnen.

Kurz vor dem Liebherr Pokal-Final Four feiern Patrick Franziska und Sie ja mit Ihren Familien noch gemeinsam Weihnachten. Werden Tischtennis und die Pokal-Endrunde dafür zum Tabuthema erklärt?

Das geht ja gar nicht. Wir versuchen natürlich schon ein bisschen, nicht so viel über diese Themen zu sprechen, aber es ist trotzdem sehr schwer, weil Tischtennis ein so großer Teil in unserem Leben ist.

Sie sind zum sechsten Mal bei der Pokal-Endrunde dabei. Was macht in Ihren Augen das Turnier so besonders?

Das gesamte Event ist eine klasse Veranstaltung. Sportlich ist das Final Four eine super Herausforderung, es geht in sehr kurzer Zeit auf sehr hohem Niveau um einen sehr wichtigen Titel.

In Neu-Ulm sind Sie mit Ihren 33 Jahren nicht nur knapp der älteste Teilnehmer, sondern durch Ihre drei Pokalsiege mit Borussia Düsseldorf zusammen mit Ihrem Schwager auch der bisher erfolgreichste Spieler bei dem Turnier. Woran denken Sie gerne zurück?

Das ist eindeutig der Pokalsieg 2017.

Warum?

Es war meine erste Saison in Deutschland, und der Pokal war mein erster wichtiger Titel mit der Borussia. Das war etwas sehr Besonderes für mich und hat mich sehr stolz gemacht.

Lassen Sie uns den Themenkreis einmal etwas erweitern: Wenn Sie in dieser Saison mit Bad Homburg zwischen dem Gewinn des Pokals und dem Klassenerhalt wählen könnten – wofür würden Sie sich entscheiden?

Als Sportler – für den Pokal. Ein Titel ist für einen Klub und die Sportler größer.

Wie schätzen Sie denn in dieser bisher so ausgeglichenen TTBL-Saison die Aussichten Ihrer Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg ein?

Dass wir beim Liebherr Pokal-Final Four dabei sind, ist klasse und zeigt ja auch unsere Qualität. Damit werden wir versuchen, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu sichern und nicht erst durch den Verzicht anderer Mannschaften auf den Aufstieg. Nach dem bisherigen Saisonverlauf kann man aber sagen, dass wir uns dafür noch ein bisschen verbessern müssen.

Sie sind Weltmeister im Doppel gewesen, haben EM-Gold sowohl im Doppel als auch mit der Mannschaft gewonnen und zuletzt auch Olympia-Silber mit der Mannschaft. Was sind Ihre neuen Ziele?

Für mich ist Bad Homburg wirklich eine Herausforderung. Zum ersten Mal spiele ich mit einem Klub nicht um Titel, sondern gegen den Abstieg und um den Klassenerhalt. Das ist eine neue Erfahrung und hat mich verstehen lassen, dass alleine ein echtes Ziel für die notwendige Motivation für einen Profi letztlich wichtiger ist als die Art des Zieles. Für uns jedenfalls fühlt sich schon jeder Sieg an wie früher der Gewinn der Meisterschaft.

Vielen Dank für das Gespräch, Kristian Karlsson.

Beitragsbilder im Text: Kristian Karlsson (Foto: Wolfgang Bauer)

Das Liebherr Pokal-Final Four am 4. Januar 2025 in der Übersicht

Halbfinals, ab 11 Uhr
Halbfinale 1: 
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC OE Bad Homburg
Halbfinale 2: SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken TT 

Finale, im Anschluss
Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2

Sitzplatzgenaue Ticket-Bestellungen sind im TTBL-Ticketshop, telefonisch unter 0761 888499 99 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen möglich.