Interview mit Helmut Hampl (Sportvorstand TTC OE Bad Homburg): "Wir möchten unsere Spieler besser machen"
Der TTC OE Bad Homburg ist zum zweiten Mal in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) aufgestiegen. Im Interview spricht Sportvorstand Helmut Hampl über die Zielsetzungen der Hessen, das schwere Auftaktprogramm und die Philosophie des Vereins.
Helmut Hampl, das erste TTBL-Spiel für Ihren TTC OE Bad Homburg nach der Rückkehr ins Oberhaus steht kurz bevor. Ist die Aufregung groß und spürt man rund um den Verein die oft zitierte Aufstiegseuphorie?
Natürlich. Wir sind ein voll motivierter Verein und geben uns viel Mühe und versuchen, etwas zu bewegen. Die Stimmung ist außerordentlich gut.
Mit welcher Zielsetzung geht Bad Homburg in die Saison?
Einzig der Klassenerhalt. Alles andere wäre schön, aber für uns zählt als Aufsteiger nur der Klassenerhalt, und weil nicht klar ist, ob und wie viele Mannschaften aus der zweiten Bundesliga aufsteigen, ist für uns idealerweise Platz zehn das Ziel.
Welche Mannschaften sehen Sie als größte Konkurrenten an?
Es gibt keine schwachen Mannschaften mehr.
Kann es dadurch für Ihre Mannschaft nicht doch noch höher als Platz zehn gehen?
Das weiß ich nicht. Wir wollen uns natürlich so gut wie möglich verkaufen. Wenn alle unsere fünf Spieler fit und gesund bleiben, muss man sehen, was dabei herauskommen kann.
Bad Homburg will sich im zweiten Anlauf in der höchsten deutschen Spielklasse etablieren. Welche Lehren sind denn prinzipiell aus dem weitgehend frustrierenden Verlauf Ihrer ersten beiden TTBL-Jahre gezogen worden?
Ich blicke nicht zurück in die Zeit vor Beginn meiner Tätigkeit. Ich mache es so, wie ich es kenne und für richtig halte.
Sie haben einen Großteil Ihrer Aufstiegsmannschaft gehalten und als erfahrene Spitzenspieler lediglich Schwedens früheren Doppel-Weltmeister Kristian Karlsson und den französischen Nationalspieler Can Akkuzu verpflichtet. Welche Überlegungen haben dieser Personalplanung zugrunde gelegen?
Es war klar, dass wir uns im Markt bewegen mussten, es aber auch nicht so viele Spieler gab, die man ansprechen konnte, weil die meisten noch mindestens ein Jahr unter Vertrag standen oder andere, die ebenfalls interessant hätten sein können, nach Saudi-Arabien gewechselt sind. Mit Can standen wir und auch ich persönlich schon sehr lange in gutem Kontakt, und er wollte auch zu uns kommen, und Kristian wird sich bei uns durch seine Spielweise sicher als großer Magnet für die Zuschauer erweisen.
Zum Auftakt hat Ihnen der Spielplan ein Heimspiel gegen Champions-League-Sieger und Vizemeister beschert. Geht noch mehr "David gegen Goliath"?
Das kann man nicht wissen, weil ja nicht bekannt ist, mit welcher Aufstellung Saarbrücken spielen wird. Auf dem Papier wäre es für uns natürlich sehr schwer, aber Kristian kann auch gegen jeden aus Saarbrückens Mannschaft gewinnen. Man muss abwarten, wie sie antreten.
Zur dritten Runde steht für Bad Homburg das Gastspiel bei Meister und Champions-League-Finalist Borussia Düsseldorf auf dem Plan: Hand aufs Herz: Hätten Sie sich ein wenigstens etwas einfacheres Auftaktprogramm gewünscht?
Man muss gegen alle spielen, und die TTBL ist kein Wunschkonzert. Aber es gibt ja immer wieder Überraschungsergebnisse, mit denen niemand vorher gerechnet hat, auch weil ja inzwischen kaum noch alle Mannschaften zu den Spielterminen zusammen sind. Man weiß also nie wirklich, wer auf der anderen Seite spielen wird.
Unter welches Motto würden Sie die bevorstehende TTBL-Saison für Ihr Team stellen wollen?
Der Mannschaftserfolg steht über allem, und wir wollen die Klasse halten. Aber wir haben auch die Philosophie, dass wir unsere Spieler auch noch etwas besser machen möchten. Das bedeutet, dass die Spieler nicht nur zu den Spielen zu uns kommen, sondern auch, dass wir die Spieler entwickeln und vor allem die jungen Spieler bundesligatauglich machen wollen. Wenn uns das gelingt, bin ich für die neue Saison sehr optimistisch.
Vielen Dank für das Gespräch, Helmut Hampl.
Interview: Florian Manzke
Beitragsbild oben: Helmut Hampl (Foto: TTC OE Bad Homburg)