Interview mit Darko Jorgic (1. FC Saarbrücken TT): „Zuschauer und Atmosphäre beim Final Four sind das Beste“

Interview mit Darko Jorgic (1. FC Saarbrücken TT): „Zuschauer und Atmosphäre beim Final Four sind das Beste“

Vorjahresfinalist 1. FC Saarbrücken TT macht sich für das Liebherr Pokal-Final Four am 4. Januar in Ulm/Neu-Ulm Hoffnungen auf seinen dritten Pokalsieg. Im Interview spricht Darko Jorgic über die Chancen, die Formprobleme seines Teams in der ersten Saisonhälfte und seine Zukunftspläne als Vereinsspieler.

Darko Jorgic, mit dem 1. FC Saarbrücken TT greifen Sie beim Liebherr Pokal-Final Four am 4. Januar in Ulm/Neu-Ulm nach dem ersten großen Titel der Saison. Welche Bedeutung hat der Pokal für einen TTBL-Topstar zwischen den WTT Finals, Weihnachten und Champions League?

Es ist immer eine tolle Sache, beim Finalturnier um den Pokal zu spielen. Es ist ein hartes Turnier, aber jeder genießt es so kurz nach Weihnachten in der immer vollen Halle. Es fühlt sich jedes Mal einfach gut an.

Der Halbfinalgegner Ihrer Mannschaft ist Werder Bremen. Wie schätzen Sie die Erfolgschancen in diesem Spiel ein?

Bremen ist immer ein schwerer und harter Gegner für uns, das zeigt auch unsere 2:3-Niederlage im Saisonverlauf. Vor allem Mattias Falck spielt richtig gut und stark, und Kirill ist momentan auch in einer guten Verfassung. Aber wir müssen uns vor allem auf uns fokussieren. Wir haben bisher noch nicht so gut gespielt, aber wir wollen aus dieser Phase gestärkt herauskommen und Revanche für dieses 2:3 nehmen.

Sie haben die Niederlage in der TTBL-Saison schon angesprochen. Spielt diese Niederlage beim Wiedersehen im Pokal noch eine Rolle?

Das bedeutet besonders, dass wir noch konzentrierter in dieses Halbfinale gehen werden. Wir hatten im TTBL-Spiel unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt - umso mehr brennen wir auf eine Revanche und werden 150 Prozent geben, damit wir wieder ins Finale einziehen.

Unabhängig von Ihrer Einschätzung gelten Saarbrücken und Sie als Champions-League-Sieger, Vizemeister und Vorjahresfinalist für das Liebherr Pokal-Final Four als Favorit. Ist das eine Last oder eher zusätzliche Motivation?

Ich würde nicht sagen, dass wir im Pokal der Favorit sind. Ochsenhausen hat eine starke Mannschaft mit drei starken Spielern, man sollte nicht vergessen, dass Hugo Calderano in den Top 10 sehr hoch steht und jedes Mal zwei Punkte machen kann. Aber es ist auch klar, dass wir eine der stärksten Mannschaften bei diesem Turnier sind. Aber es ist zwar auch schwerer zu spielen, wenn man weiß, dass die Chance auf den Gewinn einer Trophäe besteht, doch es ist unser klares Ziel, in diesem Jahr den Pokal zu gewinnen. Wir müssen abwarten, aber ich hoffe, dass wir stark genug performen und so wie in der Punktrunde der vergangenen Saison spielen können.

Sie bestreiten in Ulm/Neu-Ulm ihre insgesamt fünfte Pokal-Endrunde. Was macht Ihrer Meinung nach den großen Reiz dieses Turniers aus?

Die Zuschauer und die Atmosphäre sind beim Final Four natürlich das Beste. Wenn die Fans auf der einen Seite ihre Mannschaft laut anfeuern und die Fans der anderen Mannschaft ihr Team genauso stark supporten, ist das für meine Mannschaft und mich immer eine Extraportion Motivation. Uns bedeutet das auch wegen der Erinnerung an unsere erste Meisterschaft 2020, als wir den Titel ohne Zuschauer in einer leeren Halle holten, sehr viel. Deswegen freuen wir uns jetzt jede Saison auf die volle Halle im Pokal - auch dieses Jahr.

2022 hat Saarbrücken mit Ihnen den Pokal gewonnen. Haben Sie außer an diesen Erfolg noch weitere schöne Erinnerungen an Ihre Auftritte bei Pokal-Endrunden?

Eher nicht, das Schönste ist bisher wirklich unser Pokalsieg. Wir haben ja ansonsten schon in so vielen Finals verloren, und nach einem Endspiel Zweiter zu sein, macht einfach kein gutes Gefühl und lässt einen wünschen, man wäre besser nur Dritter geworden und hätte dieses Finale gar nicht erst spielen müssen. Aber wir werden dieses Mal wieder versuchen, eine neue schöne Erinnerung zu schaffen.

In der TTBL ist die Hinrunde Ihrer Mannschaft abgesehen von der Niederlage gegen Werder noch von weiteren Dämpfern geprägt gewesen, so dass Saarbrücken vor dem zweiten Saisonabschnitt die Play-off-Qualifikation keineswegs als sicher ansehen kann. Würde der insgesamt dritte Pokalsieg etwas Druck von Ihrem Team nehmen können?

Die Liga ist in dieser Saison wirklich sehr stark. Unsere Mannschaft hat bisher zumeist unter Normalform gespielt, das gilt auch für mich: Vorige Saison war ich einer der stärksten Spieler in der Liga, jetzt gehört meine Bilanz zu den schlechtesten. Tatsächlich würde der Pokalsieg etwas Druck von uns nehmen: Mit wenigstens schon einem Titel könnten wir etwas entspannter versuchen, in der zweiten Saisonhälfte mit einer Gewinner-Mannschaft die notwendigen Punkte zu holen, um noch die Play-offs und auch die Champions-League-Endrunde als weitere Ziele zu erreichen.

Wie Ihre Mannschaft haben auch Sie selbst in den ersten Monaten der Saison nicht zu Ihrer gewohnten Form gefunden. Was hat Ihnen Schwierigkeiten bereitet?

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Wenn wir und ich wüssten, was falsch läuft, würden wir sicher besser performen. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass die anderen Mannschaften eben auch sehr stark sind, dass wir von den vielen Turnieren in diesem Jahr auch etwas müde sind, und dass wir durch unsere vielen Reisen rund um die Welt kein regelmäßiges Training mehr hatten. Wir müssen es aber immer weiter probieren, in einen Lauf zu kommen, und müssen immer weiter trainieren. Ich hoffe für die zweite Saisonhälfte sehr, dass wir wieder ein besseres Niveau bekommen und bessere Ergebnisse holen.

Ihr Vertrag in Saarbrücken läuft am Saisonende aus... Können Sie etwas zum jetzigen Stand Ihrer Zukunftsplanungen sagen?

Der Verein und ich haben natürlich schon über das Thema gesprochen. Aber wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Meine schwachen Leistungen in der ersten Hälfte haben uns alle enttäuscht, weshalb wir noch ein bisschen abwarten wollen. Ich denke aber, dass zwischen Weihnachten und Neujahr eine Entscheidung fallen wird, ob meine Zukunft weiter in Saarbrücken liegt oder nicht.

Blicken wir zum Abschluss einmal einige Wochen über das Liebherr Pokal-Final Four hinaus: Ende Februar findet in Montreux wieder der Europe Top 16 Cup statt, und als erster Spieler in der über 50 Jahre langen Geschichte des Turniers können Sie den zweitwichtigsten Einzel-Titel in Europa zum vierten Mal nacheinander gewinnen. Was würde Ihnen eine solch historische Leistung bedeuten?

Das Europe Top 16 ist für mich wirklich ein besonderes Turnier. Bei den allen Auflagen in den vergangenen vier Jahren in Montreux habe ich das Finale erreicht und nur das erste Endspiel verloren. Ein solcher Rekord würde mir viel bedeuten. Aber die Chance bedeutet außer Extramotivation auch zusätzlichen Druck. Nach jedem Turniersieg in Montreux dachte ich, dass es nicht möglich wäre, ein Jahr später noch einmal zu gewinnen, und dann ist es doch noch zweimal nacheinander so gekommen.  Ich warte einfach ab, wünsche mir Glück für die Auslosung, denke von Spiel zu Spiel und hoffe einfach das Beste.

Vielen Dank für das Gespräch, Darko Jorgic.

 

Interview: Florian Manzke

Beitragsbilder im Text: Darko Jorgic (Fotos: Sascha Markus; Ulrich Höfer)

Das Liebherr Pokal-Final Four am 4. Januar 2025 in der Übersicht

Halbfinals, ab 11 Uhr
Halbfinale 1: 
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC OE Bad Homburg
Halbfinale 2: SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken TT 

Finale, im Anschluss
Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2

Sitzplatzgenaue Ticket-Bestellungen sind im TTBL-Ticketshop, telefonisch unter 0761 888499 99 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen möglich.