Interview mit Danny Heister (Trainer Borussia Düsseldorf): „Druck ist geil!“

Interview mit Danny Heister (Trainer Borussia Düsseldorf): „Druck ist geil!“

Als Rekordgewinner zählt Borussia Düsseldorf mit seinem Erfolgstrainer Danny Heister beim Liebherr Pokal-Final Four am 7. Januar in der ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm zu den heißesten Titelanwärtern. Im Interview spricht der Coach über die anspruchsvolle Vorbereitung auf das Eliteturnier, Erwartungshaltungen und den besonders Stellenwert des Wettbewerbs.

In früheren Jahren ist das Liebherr Pokal-Final Four zumeist der erste Termin nach einer längeren Wettkampfpause rund um Weihnachten und den Jahreswechsel gewesen. Wie gehen Sie bei Borussia Düsseldorf mit der veränderten Konstellation um?

Die Saison ist schon bisher sehr voll gewesen. Wir suchen deswegen immer nach Lücken, in denen die Jungs etwas Luft holen und regenerieren können. Bis zwei Tage vor der Pokal-Finalrunde finden in Katar die WTT Finals statt, bei denen aus unserer Mannschaft Dang Qiu und Anton Källberg dabei sind, vorher auch noch direkt nach Weihnachten unser wichtiges Bundesliga-Spiel in Hamburg gegen den 1. FC Saarbrücken TT. Natürlich aber werden wir uns so zielgerichtet wie möglich auf das Pokalturnier vorbereiten, aber rund um Weihnachten werden wir auch noch einmal drei Tage Pause machen, denn es ist für die Jungs auch wichtig, zuhause bei ihren Familien zu sein. Nach der Rückkehr aus Hamburg werden wir bis zum Silvestermittag nochmal trainieren. Anders lassen sich alle Belange und Interessen in dieser Saison gar nicht miteinander vereinbaren, auch wenn alle so heiß sind, dass sie schon angekündigt haben, auch bei und teilweise ja auch mit ihren Familien trainieren zu wollen. Sorgen mache ich mir wegen des engen Kalenders vor dem Pokal-Turnier also eigentlich nicht.

Bei der Pokal-Endrunde ist der ASV Grünwetttersbach Düsseldorfs Halbfinalgegner. Schätzen Sie Ihre Mannschaft wie viele andere auch als Favorit ein?

Ja, ich denke auch, dass wir Favorit sind, so ehrlich muss man sein. Aber: Es ist ein Pokal-Halbfinale, K.O.-Modus, ein Vormittagsspiel, und Grünwettersbach ist eine unangenehme Mannschaft. Sie haben Wang Xi, auch wenn wir alle normalerweise gut gegen Abwehr spielen, aber die anderen drei - Ricardo Walther kann an einem guten Tag richtig draufballern, Tiago ist ein guter Spieler mit viel Erfahrung, und Deni Kozul hat Timo Boll auch schon an den Rand einer Niederlage bringen können, was auch viel aussagt. Also muss dieses Halbfinale trotz unserer Favoritenrolle erst einmal gespielt werden, wobei wir hellwach sein müssen. Wir nehmen das Spiel sehr ernst und dürfen es nicht auf die leichte Schulter nehmen, darum reisen wir auch schon am Freitag und nicht erst am Samstag an.

Viele tippen für das Final Four auf eine Neuauflage des Dauer-Duells zwischen Ihrer Mannschaft und Champions-League-Sieger 1. FC Saarbrücken TT. Ist das auch Ihr Tipp?

Wir hoffen ja, dass wir ins Endspiel kommen, und das andere Halbfinale zwischen Saarbrücken und den TTF Liebherr Ochsenhausen ist natürlich auch ein Knaller. Wie das Spiel ausgeht, liegt aber nicht in meiner Hand. Wenn wir ins Finale kommen, würden wir es deswegen auch nehmen, wie es kommt.

Ihr Verein ist Rekordpokalsieger, aber in den letzten beiden Jahren leer ausgegangen und hat in den vergangenen fünf Jahren nur einmal den Pokal holen können. Macht das noch hungriger?

Wir wollen immer so viele Titel wie möglich gewinnen. Darauf bereiten wir uns immer sehr akribisch vor, aber nicht, weil wir in den letzten beiden Jahren nicht gewonnen haben. Natürlich wissen wir aber auch, dass im Pokal der Weg zu einem Titel am einfachsten ist.

Ist der Erfolgsdruck im Pokal - gerade weil der Weg formal am einfachsten scheint und damit schon einmal ein Titel sicher wäre - besonders hoch?

Den Titel wollen aus den beschriebenen Gründen auch die anderen Mannschaften holen. Generell aber gehört Druck doch dazu, das gehört zum Job meiner Spieler und auch zu meinem Job. Aber Druck ist doch geil, für diese Druckmomente macht man das doch alles, dafür ist man Leistungssportler. Man muss nur aufpassen, dass es kein Stress wird.

Woran denken Sie, wenn von der besonderen Faszination des Pokals die Rede ist?

Es ist ein Titel. Am Ende zählt man zusammen, wie viele Titel man insgesamt gewonnen hat, und zählt nicht die einzelnen Wettbewerbe auf. Dennoch ist der Pokal natürlich wichtig für uns, und besonders macht den Wettbewerb für mich, mit der Mannschaft ein ganzes Wochenende unterwegs zu sein, dass in der Regel die vier besten Mannschaften dabei sind, dass bei diesem Highlight viel Publikum dabei ist und eine spezielle Atmosphäre schafft. Dadurch ist das ein super Event.

Super Events schaffen auch immer schöne Erinnerungen. Welcher ist Ihr besonderer Pokal-Moment?

Düsseldorfs Men in Red 2011 in Stuttgart - ganz klar. Das war mein erster Titel mit der Borussia, das ist immer etwas Besonderes mit einem neuen Verein. Es ist aber schon so, dass jeder der bisher acht Pokalsiege mit Düsseldorf für mich nicht nur wegen meines Ehrgeizes eine spezielle Erinnerung bedeutet.

Vielen Dank für das Gespräch, Danny Heister.


Interview: Florian Manzke