Interview mit Bogdan Pugna (Trainer TTF Liebherr Ochsenhausen): „Geben unser Bestes für eine Chance auf das Double“

Interview mit Bogdan Pugna (Trainer TTF Liebherr Ochsenhausen): „Geben unser Bestes für eine Chance auf das Double“

Durch ihren Triumph beim Liebherr Pokal-Final Four haben die TTF Liebherr Ochsenhausen erstmals seit 2019 wieder einen Titel gewonnen. Im Interview beschreibt Trainer Bogdan Pugna wichtige Faktoren für den Erfolg seines Teams, erläutert den Stellenwert des ersten Titelgewinns seiner Laufbahn als Coach und spricht über die Chancen auf Double.

Bogdan Pugna, beim Liebherr Pokal-Final Four haben Sie die TTF Liebherr Ochsenhausen zum ersten Titelgewinn seit 2019 geführt. Was empfinden Sie, und was waren aus Ihrer Sicht abgesehen von der Leistung Ihrer Mannschaft entscheidende Faktoren für diesen Erfolg?

Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, den Pokal nach sechs Jahren wieder nach Hause zu bringen. Das ist vor Saisonbeginn eines unserer wichtigsten Ziele gewesen. Es ist umso schöner, dass wir diesen Moment mit so vielen Fans und Offiziellen teilen können, die das ganze Jahr so viel für die Spieler und unseren Standort leisten. Ich denke, dass unser Zusammenhalt durch die vielen gemeinsamen Zeiten und unsere mentale Stärke wichtige Gründe für unseren Erfolg gewesen sind, aber auch die Motivation durch diese großartige Kulisse.

Sie stehen erst seit wenigen Monaten zum ersten Mal bei einem Profiklub als Cheftrainer in der Verantwortung und haben nun schon ihren ersten Titel gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg persönlich?

Es fühlt sich für mich gut an, dass wir diesen Titel geholt haben. Ich bin sehr stolz, dass wir es mit dem ganzen Staff des Vereins und diesen fantastischen Spielern erreicht haben. Ich bin mit 33 Jahren auch noch sehr jung, aber zugleich kenne ich die Spieler schon durch meine Arbeit in meinen letzten fünf Jahren im Liebherr Masters College und bei der Profi-Mannschaft. Von den letzten gemeinsamen Jahren profitieren wir jetzt sehr stark, denn diese Verbindung hat dazu beigetragen, dass wir uns offen austauschen und dadurch zusammen eine Strategie für diesen Erfolg entwickeln konnten.

Ochsenhausen hat zur Rückkehr in die Erfolgsspur nach der vergangenen Saison erklärtermaßen einen Umbruch ausgerufen. Bedeutete das für Sie von Anfang zusätzlichen Erwartungsdruck?

Nein. Als ich mich 2012 als noch sehr junger Mensch entschlossen hatte, Tischtennis-Trainer zu werden, ist mir bewusst gewesen, dass solch ein Moment einmal kommen wird. Aber ich habe eben immer davon geträumt, die Gelegenheit zu bekommen, mit Spielern wie unseren tollen Jungs arbeiten zu können. Deswegen würde ich nicht von Druck sprechen. Natürlich übernimmt und trägt man in solch einer Situation auch eine große Verantwortung, aber in anderen Berufen mit ebenfalls großer Verantwortung findet man auch immer einen Weg.

Ihr Spitzenmann Hugo Calderano war mit vier Siegen in vier Spielen und einer Gesamtbilanz von imponierenden 12:1 Sätzen der überragende Spieler des Final Four. Wie ist seine glänzende Form zu Jahresbeginn zu erklären?

Hugo hat auf einem sehr hohen, auf einem seiner besten Levels gespielt. Einerseits hat er sich sehr intensiv, sehr gezielt und sehr gut auf dieses Turnier vorbereitet, andererseits war er hochmotiviert, mit unserem Klub endlich wieder einen Titel zu gewinnen. Außerdem hat unsere Mannschaft sehr viel dazu beigetragen, dass sich Hugo so gut fühlen konnte, so stark zu spielen.

Im dritten Spiel des Finales drohte Ihrer Mannschaft bei Matchbällen von Edy Ionescu gegen Shunsuke Togami ein ungünstiger 1:2-Rückstand. Wie haben Sie diese brenzlige Situation wahrgenommen?

Das war natürlich ein sehr emotionales Match von Shunsuke, auch weil er zum ersten Mal bei diesem Turnier dabei war. Er hat zwar schon Erfahrungen bei Olympischen Spielen gesammelt oder hat auch in seiner Heimat schon vor großem Publikum gespielt, aber wenn Du vor 5.000 Menschen Verantwortung für Deine Mannschaft übernimmst und trägst, wirst Du in Deinem Spiel eben manchmal auch emotional, aber er hat am Ende bewiesen, dass er ein großer Spieler ist. Durch seine große innere Kraft hat er es geschafft, dieses Spiel zu gewinnen.

Vor dem diesjährigen Pokalsieg hatte Ochsenhausen das Final Four zuletzt vor sechs Jahren gewonnen und sechs Monate später durch den Triumph in der Meisterschaft auch das Double perfekt gemacht. Kann sich diese Geschichte für Ihre Mannschaft in dieser Saison wiederholen?

Wir wollen nun erst einmal diesen auch sehr großen Erfolg genießen, denn wir sind wirklich sehr glücklich darüber. Für die Rückrunde in der TTBL ist uns zugleich aber auch sehr bewusst, dass wir zunächst von Spiel zu Spiel denken müssen, um uns erst einmal für die Play-offs zu qualifizieren. Das wird nicht leicht, weil die Saison noch sehr lang ist, aber wenn wir es in die Play-offs schaffen, werden wir unser Bestes dafür geben, in dieser Saison eine Chance auf einen zweiten Titel und damit auf das Double zu bekommen.

Unabhängig von Pokalsieg und Titelchancen: Welche Philosophie verfolgen Sie in Ochsenhausen und welche Vision wollen Sie umsetzen?

Der Klub hat eine große Geschichte in Bezug auf die Entwicklung von Spielern. Ich will das fortsetzen, was man auch daran erkennen kann, dass wir ja Leonardo Iizuka und Tiago Abidoun als zwei noch sehr junge Spieler in unserer Mannschaft haben, die sich immer weiterentwickeln und bei der Junioren-WM auch schon Medaillen gewonnen haben. Beide sind sehr vielversprechende Spieler, die ich dabei zusammen mit unseren erfahrenen Spielern unterstützen möchte, immer besser zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch, Bogdan Pugna.

 Interview: Florian Manzke