Historischer Sieg: TTC Neu-Ulm gewinnt Deutschen Tischtennis-Pokal vor Rekordkulisse
Historischer Triumph vor heimischem Publikum: Der TTC Neu-Ulm hat sich am Sonntag den Deutschen Tischtennis-Pokal und damit den ersten Titel der Vereinsgeschichte gesichert. Im Liebherr Pokal-Finale setzten sich Dimitrij Ovtcharov und Co. gegen Borussia Düsseldorf durch. Die ausrichtende Tischtennis Bundesliga (TTBL) darf sich über eine mit 5000 Fans ausverkaufte ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm und einen neuen Zuschauerrekord freuen.
„Total happy“ war Dimitrij Ovtcharov am Sonntagnachmittag. Denn der deutsche Nationalspieler ist zwar titelverwöhnt, gewann unter anderem bereits zweimal olympisches Einzel-Bronze – dennoch erlebte auch Ovtcharov im Final Four eine Premiere. Mit dem TTC Neu-Ulm feierte der 34-Jährige den Triumph im Deutschen Tischtennis-Pokal und sicherte dem Klub damit den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Das Finale gegen Rekordpokalsieger Borussia Düsseldorf gewannen die Neu-Ulmer mit 3:0. Im Halbfinale hatten sie zuvor das Derby gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen ebenfalls mit 3:0 für sich entschieden; im Parallelspiel setzte sich Düsseldorf mit 3:0 gegen den 1. FC Saarbrücken TT durch.
„Es war ein ganz besonderes Event für uns alle“, stellte Ovtcharov fest. Denn nicht nur der Titelgewinn war historisch, sondern auch die Kulisse. 5000 Fans waren in die damit ausverkaufte ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm geströmt, feuerten die Teams lautstark an und bescherten der ausrichtenden Tischtennis Bundesliga (TTBL) einen neuen Zuschauerrekord. 2020 waren 4600 Zuschauer gekommen, anschließend folgten pandemiebedingt zwei Final Four ohne Beisein von Fans.
Timo Boll und Truls Moregardh zeigen ein Tischtennis-Fest
Es sei „ein absolut verdienter Sieg der Neu-Ulmer Mannschaft“ gewesen, musste anschließend auch Düsseldorfs Superstar Timo Boll anerkennen und zeigte sich wie gewohnt als fairer Sportsmann: „Neu-Ulm hat eine super starke Mannschaft“, sagte Boll. „Natürlich hätten wir es gerne knapper gestaltet, und wir waren eigentlich auch gut drauf. Aber Neu-Ulm hat uns dieses Mal die Grenzen aufgezeigt.“
Nur knapp hatte sich Boll im zweiten Einzel des Finals geschlagen geben müssen. Mit Truls Moregardh lieferte er sich ein Tischtennis-Fest, das die Zuschauer mit begeistertem Applaus begleiteten. Am Ende behielt Vize-Weltmeister Moregardh mit 3:2 die Oberhand – und damit ähnlich knapp wie im WM-Halbfinale 2021 in Houston (4:3). Deutlicher verliefen die anderen beiden Einzel: Lin Yun-Ju schlug Anton Källberg mit 3:0, und mit dem gleichen Ergebnis setzte sich Ovtcharov im Duell der deutschen Nationalspieler gegen Europameister Dang Qiu durch.
Düsseldorf schlägt Dauerkonkurrent Saarbrücken deutlich
„Es lief fantastisch für uns“, stellte Neu-Ulm-Trainer Dmitrij Mazunov fest, für den es der zweite Pokalgewinn als Trainer nach dem Titelgewinn 2019 mit Ochsenhausen war. „Die Spieler haben sich perfekt vorbereitet. Besonders freut mich, dass sich vom Halbfinale zum Finale alle drei gesteigert haben und auf den Punkt da waren.“ Düsseldorf-Coach Danny Heister erklärte: „Gratulation an Neu-Ulm, sie haben verdient gewonnen. Wir müssen unsere Lehren aus dem Spiel ziehen und es im Halbfinale der Champions League besser machen.“
Ihre Weltklasse hatten beide Teams am Sonntag zuvor in den Halbfinals gezeigt. Düsseldorf revanchierte sich für die 1:3-Niederlage im Vorjahresfinale gegen den 1. FC Saarbrücken TT und schlug den Dauerkonkurrenten dieses Mal mit 3:0. Dabei fuhr Boll ein 3:1 gegen seinen Nationalmannschaftskollegen und guten Freund Patrick Franziska ein. Am Nachbartisch gewann Neu-Ulm gegen Ochsenhausen, wobei Ovtcharov Schwerstarbeit leistete und Can Akkuzu im fünften Satz niederrang. „Ich habe nicht zu meinem Spiel gefunden, aber versucht, das Positive mit in das Finale zu nehmen“, sagte Ovtcharov. „Zum Glück ist mir das gelungen.“
Zuschauerrekord und große mediale Resonanz
Neben dem TTC Neu-Ulm und seinen Fans hatte auch die ausrichtende TTBL großen Grund zur Freude. „Es war das sportlich wohl beste Final Four aller Zeiten“, bilanzierte Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga GmbH. Die vier Teilnehmer des Final Four haben schließlich 8 der 20 besten Spieler laut aktueller Weltrangliste unter Vertrag; davon spielen drei für Neu-Ulm, zwei für Düsseldorf. Darüber hinaus freute sich Nico Stehle über die Rückkehr der Fans und den neuen Zuschauerrekord: „5000 Fans haben das Final Four zu einem Tischtennis-Fest gemacht und zu einem Riesenerfolg nicht nur für die TTBL, sondern auch für den gesamten Tischtennis-Sport.“
Und auch medial war das Final Four erneut ein großer Erfolg: Alle drei Partien des Tages wurden live auf den Kanälen von Spontent auf Twitch gezeigt und stehen dort in voller Länge als Re-Live zur Verfügung. Die Highlights des Events werden zudem in der ZDF-sportstudio-reportage und der ARD-Sportschau gezeigt sowie in einer 30-minütigen Sondersendung im Saarländischen Rundfunk (SR) und den Nachrichtenformaten des SWR. Eine ausführliche 60-minütige Zusammenfassung gibt es außerdem am Montagabend ab 19 Uhr auf SPORT1.
Das Liebherr Pokal-Finale in der Übersicht
Finale Borussia Düsseldorf – TTC Neu-Ulm 0:3
Anton Källberg – Lin Yun-Ju 0:3 (6:11, 5:11, 3:11)
Timo Boll – Truls Moregardh 2:3 (9:11, 11:8, 7:11, 12:10, 8:11)
Dang Qiu – Dimitrij Ovtcharov 0:3 (5:11, 7:11, 3:11)
Halbfinals Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:0
Anton Källberg – Cedric Nuytinck 3:0 (11:8, 11:9, 11:7)
Dang Qiu – Darko Jorgic 3:1 (11:8, 5:11, 11:7, 11:5)
Timo Boll – Patrick Franziska 3:1 (11:5, 7:11, 15:13, 12:10)
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Neu-Ulm 0:3
Simon Gauzy – Truls Moregardh 0:3 (6:11, 6:11, 9:11)
Alvaro Robles – Lin Yun-Ju 1:3 (9:11, 11:13, 11:9, 9:11)
Can Akkuzu – Dimitrij Ovtcharov 2:3 (15:13, 9:11, 19:17, 7:11, 11:13)