Heimpremiere: Bad Königshofen ringt Düsseldorf nieder
Wer hätte das vor der Partie gedacht? Der TSV Bad Königshofen schafft in Spiel 1 der Playoff-Serie die Überraschung und schlägt Rekordmeister Borussia Düsseldorf mit 3:1. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte der japanische Neuzugang, Jin Ueda, der zwei Einzelsiege beisteuerte.
Minutenlang hallten die Fangesänge der Ping-Pong-Ultras nach Spielende durch die Halle. Es dauerte eine Weile, bis sportstudio-Moderator Jochen Breyer die ersten Fragen stellen konnte. „Ich habe nicht daran geglaubt, dass wir heute gewinnen, wenngleich ich es natürlich gehofft habe“, verkündete TSV-Manager Andy Albert kurz nach Spielende.
Zwei Fünfsatz-Spiele zu Beginn
Timo Boll hatte bereits im Vorfeld vor dem „Hexenkessel“ in der Königshöfer Shakehands-Arena gewarnt. Und genau dieser sollte es auch werden. Die gut 1.000 Zuschauer waren vom ersten Ballwechsel an da und trugen erst Jin Ueda und dann Bastian Steger in fünf Sätzen zum Sieg. Im ersten Satz stellte Boll früh die Weichen auf Sieg. Beim Stand von 10:6 für den „Tischtennis-Oldie“ kam Ueda nochmal zum Ausgleich heran. Letztendlich war es aber Boll, der sich die Satzführung holte. Ähnlich spannend war auch der zweite Durchgang. Durch ein 13:11 stellte Ueda auf Satzausgleich. Die Sätze drei, vier und fünf waren zwar weniger dramatisch, aber an Qualität nur schwer zu überbieten. Am Ende musste Deutschlands Olympiateilnehmer, Timo Boll, seinem Kontrahenten zum Sieg gratulieren.
Nervenstärke bewies Bastian Steger in seinem Duell mit Anton Källberg. Alle Sätze, die in die Verlängerung gingen, entschied der gebürtige Oberviechtacher (Oberpfalz) für sich. Im dritten Satz lag Steger bereits mit 10:6 vorne. Er sollte allerdings sieben Matchbälle brauchen, um den Satz zuzumachen. Auch im fünften Satz gab Källberg nach zwei Matchbällen gegen sich nicht auf, hatte gar eine Chance, den Sieg einzutüten. Wieder holte Bad Königshofen im fünften Satz den Sieg.
Ueda wird zum Matchwinner
Seinen Coup aus dem Ligaspiel in Düsseldorf konnte Filip Zeljko gegen Dang Qiu nicht wiederholen. In der Landeshauptstadt gewann der Kroate noch mit 3:1, in Bad Königshofen siegte Qiu mit gleichem Ergebnis und sorgte damit verdientermaßen für den Anschluss.
Im letzten Einzel der Partie sollte dann ein stark aufspielender Jin Ueda den Sack zumachen. Wie in jedem Spiel des Tages, ging auch hier der erste Satz an die Borussia. Das hinderte den Japaner im Königshofen-Dress aber nicht daran, die folgenden drei Sätze noch zu seinen Gunsten zu entscheiden. „Es war ein hartes Match. Umso schöner fühlt es sich an, dass wir heute gewonnen haben. Dass so viele Zuschauer in der Halle waren, war überwältigend“, sagte Ueda nach seinem Sieg.
Als der Siegpunkt fiel, nahmen die Emotionen überhand. Fangesänge mit dem Inhalt „Deutscher Meister wird nur der TSV!“ und „Hier regiert der TSV!“ wurden von den Fans angestimmt.
Im Rückspiel am kommenden Donnerstag (19 Uhr) kann Bad Königshofen den Finaleinzug klar machen oder Düsseldorf ein drittes Spiel erzwingen, das dann am Sonntag, 26. Mai, 13 Uhr stattfinden würde. Spiel 1 des zweiten Halbfinals zwischen Werder Bremen und dem 1. FC Saarbrücken-TT steigt ebenfalls am Donnerstag um 19 Uhr.
Stimmen zum Spiel:
Bastian Steger (TSV Bad Königshofen): „Am Ende haben wir in der ein oder anderen entscheidenden Situation auch das nötige Quäntchen Glück gehabt. Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Endspiel, wissen aber zugleich, dass auch noch das Rückspiel in Düsseldorf ansteht. Wir müssen fokussiert bleiben.“
Timo Boll (Borussia Düsseldorf): „Die Mannschaft und die Fans des TSV Bad Königshofen haben sich den Sieg heute verdient. Ich komme selber aus einem kleinen Verein und kann diese Euphorie hier im Königshofen nachvollziehen. Heute geht das in Ordnung, aber Donnerstag wenden wir hoffentlich das Blatt. Wir freuen uns auf das Rückspiel!“
Andreas Albert (Manager TSV Bad Königshofen): „Ich habe gewusst, dass wenn uns heute einer weiterhelfen kann, dann ist es der Jin. Ich war heute mehrmals den Tränen nahe. Die Mannschaft ist über sich hinausgewachsen und hat sich den Sieg letztendlich auch verdient.“
Die Playoffs in der Übersicht
Spiel 1
TSV Bad Königshofen – Borussia Düsseldorf 3:1
Jin Ueda – Timo Boll 3:2 (10:12, 13:11, 6:11, 11:7, 11:6)
Bastian Steger – Anton Källberg 3:2 (7:11, 12:10, 14:12, 7:11, 14:12)
Filip Zeljko – Dang Qiu 1:3 (8:11, 7:11, 12:10, 8:11)
Jin Ueda – Anton Källberg 3:1 (8:11, 11:9, 11:8, 11:8)
Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr: SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken T
Spiel 2
Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr: Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen
Sonntag, 26. Mai, 15 Uhr: 1. FC Saarbrücken TT – SV Werder Bremen
Spiel 3
Sonntag, 26. Mai, 13 Uhr: Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen
Dienstag, 4. Juni, 19 Uhr: 1. FC Saarbrücken TT – SV Werder Bremen
Alle Partien der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) werden live und auf Abruf bei Dyn übertragen.
Text: Philipp Wohlfart
Beitragsbild oben: Jin Ueda vom TSV Bad Königshofen (Foto: Rudi Dümpert)