Düsseldorf im Liebherr TTBL-Finale: „Gegen Saarbrücken immer kleine Feste“

Düsseldorf im Liebherr TTBL-Finale: „Gegen Saarbrücken immer kleine Feste“

Im Lager von Titelverteidiger Borussia Düsseldorf richteten sich die Blicke nach dem 3:0 im entscheidenden dritten Play-off-Halbfinale gegen den Überraschungs-Halbfinalisten TSV Bad Königshofen schnell auf das Endspiel. Für die Rheinländer bringt das Liebherr TTBL-Finale am 30. Juni (Sonntag/13.00 Uhr/live bei Dyn) in der Frankfurter Süwag Energie-ARENA gegen den 1. FC Saarbrücken TT die Gelegenheit zur Revanche für das verlorene Champions-League-Endspiel.

Nach dem Halbfinale ist vor dem Finale: Bei Borussia Düsseldorf pusteten nach dem 2:1-Sieg in der Best-of-three-Serie im Play-off-Halbfinale gegen den TSV Bad Königshofen alle erleichtert kurz durch, doch rasch wanderten die Gedanken bereits zum Liebherr TTBL-Finale am 30. Juni (Sonntag/13.00 Uhr/live bei Dyn) in der Frankfurter Süwag Energie ARENA gegen den 1. FC Saarbrücken TT.

„Wir spielen immer gerne gegen Saarbrücken. In diesem Endspiel werden wir sicher gegen das beste Saarbrücken spielen müssen, das es geben kann. Aber unsere Spiele gegen Saarbrücken sind ja schon lange für alle immer kleine Feste“, blickte Düsseldorfs Manager Andreas Preuß auf den „Clasico“ des deutschen Tischtennis und die gleichzeitige Revanche für die beiden vergangenen Champions-League-Endspiele.

Nach dem letztlich mit zwei 3:0-Erfolgen klaren und nur nach der unerwarteten 1:3-Niederlage in Spiel eins in Bad Königshofen vorläufig in Gefahr scheinenden Finaleinzug sah Preuß die Mannschaft von Düsseldorfs Trainer Danny Heister für die Neuauflage der drei jüngsten Bundesliga-Finals zum vierten Titelgewinn in Serie bereit. „Wir haben nach dem 1:3 toll geantwortet, tolle Haltung gezeigt und waren spielerisch sehr stark. Es hat sich gezeigt, dass wir ein hohes Level haben, wenn wir uns in Ruhe auf ein Spiel vorbereiten und fokussieren können und nicht nur in Flugzeugen sitzen müssen. Für mich beeindruckend war auch unser Spirit: alle wollten es gemeinsam schaffen.“

Der Zusammenhalt war durch den misslungen Play-off-Auftakt umso wichtiger. „Wir hatten schon die Sorge, dass es uns in Bad Königshofen im falschen Moment wegfliegen könnte, und dann ist es uns auch um die Ohren geflogen. In dem Moment war es ein Schock, genauso das plötzliche Gefühl des Drucks vor Spiel zwei“, gestand Preuß.

Auch Borussen-Star Timo Boll, der in den beiden Heimspielen im dritten Einzel jeweils die gesamten Matches zu Düsseldorfs Gunsten entschied, hatte für das Halbfinale nicht mit der vollen Distanz gerechnet: „Wir waren schon etwas überrascht, wie gut Bad Königshofens Spieler drauf gewesen sind“, sagte der 43-Jährige.

Aus Bolls Sicht hat das doppelte Heimrecht für seine Mannschaft eine bedeutende Rolle für den Ausgang der Serie gehabt: „Es hat uns schon geholfen, dass wir Spiel zwei und drei zuhause spielen konnten. Es sind ja so unterschiedliche Spielverhältnisse gewesen wie Sand und Rasen beim Tennis, und jeder hat sein Heimrecht dabei genutzt.“

Auch persönlich war der Rekordeuropameister nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Revanche für seine Niederlage in Spiel eins gegen Jin Ueda sehr zufrieden. „Ich war taktisch besser, präziser, und nachdem ich mich im ersten Spiel sehr über meine falschen Entscheidungen in schwierigen Situationen geärgert habe, habe ich dieses Mal immer die richtigen Entscheidungen getroffen, was bei mir aber immer auch mit der Matchpraxis zu tun hat“, resümierte Boll.

Bad Königshofen reiste unterdessen erhobenen Hauptes die Rückreise nach Unterfranken an. „Wir sind stolz und werden das auch feiern“, kündigte Geschäftsführer Andy Albert an: „Nach den vorherigen Jahren waren diese Saison und unser erstes Halbfinale für uns der nächste Schritt nach vorne.“

Für seinen Routinier Bastian Steger ist eine Wiederholung der Play-off-Teilnahme in der kommenden Saison allerdings keine Selbstläufer. „Sicher wäre es schön gewesen, wenn unsere Reise uns noch etwas weiter geführt hätte, aber dass wir ins Halbfinale gekommen sind und Düsseldorf drei Spiele abverlangt haben, ist ein großer Erfolg für uns. Aber es wird in einer noch stärkeren Liga für uns brutal schwer, da kann für uns nach oben wie nach unten alles möglich sein“, sagte der ehemalige EM-Bronzemedaillengewinner.

Lob für den Play-off-Neuling kam auch von Preuß: „Durch Bad Königshofen sind es schöne Play-offs gewesen. Es waren echte Play-offs, in denen man zu jedem Zeitpunkt gefühlt hat, dass es um verdammt viel geht.“


Florian Manzke

Beitragsbild oben: Patrick Franziska und Timo Boll (Foto: BeLa Sportfoto)