Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm): "Wir haben die Aufstellung immer wieder geändert"
Dimitrij Ovtcharov leistete beim Liebherr Pokal-Finale für den TTC Neu-Ulm wenige Monate nach seiner Rückkehr in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) im Halbfinale und im Endspiel durch Siege in seinen beiden Einzelmatches wichtige Beiträge zum ersten Titelgewinn seines Klubs überhaupt. Hier erklärt er, wie er das Event erlebt hat.
Dimtritrij Ovtcharov, welches Gefühl bewegt Sie nach dem Pokalsieg mit dem TTC Neu-Ulm?
Wir sind alle sehr glücklich, dass wir den ersten Titel für unseren Verein geholt haben. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft und die Jungs.
Im Halbfinale gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen hatten Sie in Ihrem Match gegen Can Akkuzu große Probleme, im Finale gegen Borussia Düsseldorf haben Sie Europameister Dang Qiu stellenweise fast überrollt. Wie haben Sie sich in so kurzer Zeit so steigern können?
Ich habe probiert, das Positive mitzunehmen, dass ich gegen Akkuzu trotz einer schlechten Leistung gewonnen habe. Durch mein Selbstvertrauen reicht es für mich oft zu gewinnen, auch wenn ich nicht gut spiele. Ich hatte mich aber überhaupt nicht wohl gefühlt, und das Timing hat überhaupt nicht gestimmt, es war auch laut und für mich ungewohnt viel los durch die zwei Tische in der Halle. Im ersten Match habe ich wirklich nicht in mein Spiel gefunden.
Was machte dann den Unterschied aus?
Dang Qiu kenne ich gut aus dem Training, so dass mir klar war, dass ich noch einmal einen drauflegen kann, auch wenn Dang natürlich auch noch einmal etwas stärker ist. Deswegen hatte ich auch an mich geglaubt, und durch die 2:0-Führung meiner Mannschaftskollegen spielte es sich natürlich auch etwas leichter. Andererseits - eigentlich hätte ich mich auch gerne einmal wieder im Doppel gesehen nach so vielen Jahren.
Das hätte ja tatsächlich passieren können. Warum hat sich Ihr Team für das Finale für diese Aufstellung entschieden?
Wir haben bis kurz vor dem Spiel immer wieder die Aufstellung geändert, weil wir nicht wussten, wie wir spielen sollen – aber dann haben wir uns gesagt, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen müssen. Im Doppel hätte ich mich auf jeden Fall auf meinen Partner verlassen müssen.
Wie sehr hat sich denn in Ihrer Mannschaft der hohe Erwartungsdruck bemerkbar gemacht?
Den Druck haben wir natürlich schon gespürt, aber wir haben ihn uns auch selber auferlegt, weil wir diesen Titel schon gerne gewinnen wollten. Aber wir sind in dieses Spiel reingegangen mit der Einschätzung, dass unsere Chancen bestenfalls 50:50 stehen. Aber wir haben so aufgestellt, dass wir nach Möglichkeit mit 1:0 in Führung gehen können.
Welcher Plan war die Grundlage für die Endspielaufstellung?
Wir haben kurz vor dem Spiel immer wieder die Aufstellung geändert, weil wir nicht wussten, wie wir spielen sollen – aber dann haben wir uns gesagt, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen müssen.
Was bedeutet Ihnen der Pokalsieg persönlich?
Ich bin total happy, denn in den zwölf Jahren in Orenburg hat sich im laufe der Zeit doch eine gewisse Routine entwickelt, dass mit den Erfolgen in der russischen Meisterschaft und in der Champions League auch Selbstvertrauen gebildet hat, auf dem man für neue Erfolge wieder aufbauen konnte. Nun sind bei uns in Neu-Ulm drei Weltklassespieler neu in den Verein gekommen, und die Erwartungen waren sehr hoch. Deswegen waren wir alle vorher auch sehr aufgeregt.