Der „TTBL-Spieler des Monats Mai“: Hugo Calderano (TTF Liebherr Ochsenhausen)

Der „TTBL-Spieler des Monats Mai“: Hugo Calderano (TTF Liebherr Ochsenhausen)

In einer Social-Media-Umfrage konnten die Fans der Tischtennis Bundesliga im Zeichen der Einzel-Weltmeisterschaften in Doha ihren „TTBL-Spieler des Monats Mai“ wählen. Dabei standen sechs Kandidaten aufgrund starker Leistungen zur Wahl (in alphabetischer Reihenfolge): Hugo Calderano (TTF Liebherr Ochsenhausen/WM-Silber im Einzel), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT/WM-Achtelfinale im Einzel), Darko Jorgic (1. FC Saarbrücken TT), Anton Källberg (Borussia Düsseldorf), Kao Cheng-Jui (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell/WM-Silber im Doppel) und Shunsuke Togami (Ochsenhausen/WM-Gold im Doppel). Die meisten Stimmen erhielt wie schon im Vormonat Weltcup-Gewinner Calderano.

Hugo Calderano erinnert in diesen Wochen an Phönix aus der Asche. Schien der Brasilianer vor noch nicht einmal einem Jahr beim Olympia-Turnier in Paris nach der Niederlage im Spiel um den Bronze am Boden zerstört, schwang sich der Star von Pokalsieger TTF Liebherr Ochsenhausen im Frühjahr in bis dahin ungeahnte Höhen auf und belohnte sich für jahrelange Arbeit innerhalb kurzer Zeit mit den bisher größten Erfolgen seiner Laufbahn. Nach dem Gewinn des Pokals im Winter und des Weltcups im April krönte Calderano seine anhaltend überragenden Leistungen passend zum Wonnemonat bei der WM in Katar mit Silber im Einzel.

Als zusätzlichen Bonus für Südamerikas erste Medaille in der 99-jährigen WM-Historie wählte die TTBL-Community den 28-Jährigen wie schon im April zu ihrem „Spieler des Monats“. Calderano, der die Titelkämpfe im Emirat am Golf zusammen mit dem neuen Doppel-Weltmeister Shunsuke Togami zu einem „Ochsenhausen-Festival“ umgestaltet hat, ist damit der erste TTBL-Profi seit Einführung des Fan-Votums, der diese Auszeichnung zweimal nacheinander verliehen bekam.

Der Wandel seit Paris vom Medaillenkandidaten der traurigen Gestalt zur spannendsten Figur des Frühjahrs in der Tischtennis-Szene kam für Calderano schon in Macao kaum noch überraschend. Zwar wäre er noch im vergangenen März wegen seiner geplatzten Olympia-Träume „völlig niedergeschlagen“ gewesen, „aber ich habe immer weiter an mich geglaubt“.

Zu Recht, wie sein Einzug ins WM-Finale gegen den neuen Champion Wang Chuqin nun erneut bewies. Zwar konnte Wang nach seiner Niederlage gegen Calderano in Macao den Spieß im Endspiel von Doha umdrehen, aber im vorherigen Halbfinale beim 4:3-Kirmi gegen Wangs chinesischen Landsmann Liang Jingkun unterstrich der Südamerikaner wie schon bei seinen Erfolgen gegen Wang und Weltranglistenersten Lin Shidong seine Stellung als derzeit gefährlichster Widersache der Asse aus dem Reich der Mitte.

In Ochsenhausen sieht Präsident Kristijan Pejinovic die Erfolge seines scheidenden Spitzenspielers, der nach der Saison seinen Fokus stärker als bisher auf seine internationalen Ziele richten möchte, mit gemischten Gefühlen. „Wir freuen uns unglaublich für Hugo und würden diesen außergewöhnlichen Spieler und Menschen, der immer völlig auf dem Boden geblieben ist, natürlich liebend gerne für immer in unserer Mannschaft behalten. Aber es ist auch uns klar, dass es für ihn die richtige Entscheidung ist“, sagte Pejinovic.

Mit dem Rückenwind durch Weltcup und WM-Silber will sich Calderano nun auch für einen Weltranglistendritten angemessen aus der Bundesliga verabschieden: Im Liebherr TTBL Finale am 15. Juni in Frankfurt greift der Rechtshänder nach seinem zweiten „Double“ im TTF-Trikot und seinem insgesamt vierten binnen nicht einmal eines halben Jahres.


Florian Manzke