Der Tischtennis-Monat März im Rückblick: Pulsierendes Leben auf allen Ebenen
Frühlingserwachen auch in der Tischtennis Bundes (TTBL): Trotz nur neun Begegnungen pulsierte im März das Leben im Oberhaus besonders spürbar. Überraschende Ergebnisse wechselten sich mit teilweise noch überraschenderen Transfernaschrichten ab, einige Stars aus TTBL-Vereine konnten sich entweder über ihre voraussichtliche Olympia-Teilnahme oder über nationale Meisterehren freuen, bei den WTT-Turnieren setzten wieder einmal auch Bundesliga-Profis Glanzlichter – und am Ende feierte der 1. FC Saarbrücken TT in der Champions League die erfolgreiche Verteidigung seines Vorjahres-Titels.
TTBL-Hattrick in Champions League durch FCS-Triumph
Rein sportlich war aus TTBL-Sicht der in den letzten März-Stunden eingeleitete Triumph der Saarländer bei der Königsklassen-Premiere für das Final-Four-Format in eigener Halle sicherlich der Höhepunkt des Monats. Durch die 3:2-Erfolge der Mannschaft um Nationalspieler Patrick Franziska im Halbfinale gegen den letztjährigen TTBL-Aussteiger TTC Neu-Ulm sowie im Finale gegen Rekordsieger Borussia Düsseldorf ging die Trophäe für den Gewinn von Europas wichtigstem Vereinswettbewerb zum dritten Mal nacheinander an einen Klub aus der TTBL.
Düsseldorfer Rekordpleite in Grünwettersbach
Vor der Kür auf internationaler Bühne hatte Saarbrücken seine Pflicht im Liga-Alltag souverän erfüllt. Schon kurz nach Monatsbeginn erreichte der Vizemeister und Tabellenführer als erstes TTBL-Team durch ein 3:0 bei den TTF Liebherr Ochsenhausen die Play-offs. Herbstmeister Düsseldorf zog erst in der zweiten März-Hälfte beim 3:0 gegen den scheidenden 1. FSV Mainz 05 nach. Die zuvor verpassten Chancen der Borussen auf eine frühere Play-off-Qualifikation beim 2:3 gegen das Überraschungsteam TSV Bad Königshofen sowie mit 0:3 beim ASV Grünwettersbach zählten zu den bemerkenswertesten Resultaten des zurückliegenden Monats. Vor allem Düsseldorfs Abfuhr in Karlsruhe ohne Satzgewinn: „Das ist“, meinte Borussias Star Timo Boll über die höchste Niederlage des deutschen Rekordmeisters seit Abschaffung des Paarkreuzsystems vor 16 Jahren, „das ist ein Ding.“
Hinter dem Titelverteidiger festigten Bad Königshofens Vielspieler durch ein weiteres 3:2 im Duell zweier Play-off-Kandidaten beim TTC Zugbrücke Grenzau ihre guten Aussichten auf die erste Endrunden-Teilnahme. Mit einigen Hoffnungen gingen trotz ebenfalls nicht makelloser Bilanz Grenzau und Werder Bremen in den entscheidenden April. Bemerkenswerterweise ließen sowohl Bad Königshofen als auch Grenzau ungeachtet ihrer vielversprechenden Tabellenpositionen Punkte gegen den erst durch die Mainzer Rückzugsankündigung endgültig vor dem Abstieg geretteten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell liegen, der wie von Zentnerlasten befreit aufspielte.
Fuldas Ausrufezeichen in der Box und auf dem Transfermarkt
Fulda setzte auch außerhalb der Boxen ein starkes Zeichen. Der frühere Vizemeister meldete durch die Verpflichtungen von Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov aus Neu-Ulms Auflösungsmasse und des taiwanischen Mannschafts-WM-Dritten den Transfer-Coup des Monats. Grünwettersbach holte den Brasilianer Guilherme Teodoro nach einer Lehrzeit bei Drittligist TSG Kaiserslautern zurück, während Ochsenhausen seine Umbauarbeiten am Kader durch die Trennung von Can Akkuzu und Samuel Kulczycki fortsetzte. Auf Kontinuität setzte unterdessen der TTC Schwalbe Bergneustadt bei der Verlängerung des Vertrags mit dem Belgier Adrien Rassenfosse bis 2026 ebenso wie Düsseldorf bei der Erneuerung der Vereinbarung mit dem Borgar Haug.
Nationale Meisterehren für die TTBL-Profis
Haug hatte dadurch im März doppelten Grund zur Freude. Der Norweger gewann in seiner Heimat ebenso den nationalen Meister-Titel wie Kulczycki in Polen, Ovidiu Ionescu (Post SV Mühlhausen) in Rumänien und Deni Kozul (Grünwettersbach) in Slowenien. Zweimal im Rampenlicht stand auch Khanak Jha in Bergneustadt bei seinem Comeback nach 15-monatiger Dopingsperre und danach durch seinen Erfolg bei den US-Trials zur Olympia-Qualifikation im späteren Frühjahr.
Olympia-Chancen für zahlreiche Bundesliga-Spieler
Ihre Paris-Tickets durch die Mannschafts-Weltrangliste im März greifbar nahe haben als womöglich fünf weitere TTBL-Profis. Für Saarbrückens slowenischen Champions-League-Helden Darko Jorgic und seinen Landsmann Kozul ist die Nominierung auf nationaler Ebene genauso die letzte Hürde zu den Sommerspielen an der Seine wie für die Inder Sharath Kamal Achanta (Düsseldorf) und Manush Utpalbhai Shah (Bergneustadt) sowie den Kroaten Filip Zeljko (Bad Königshofen).
Reife für einen Platz in der deutschen Olympia-Mannschaft meldete unterdessen ein anderes TTBL-Trio an. Europameister Dang Qiu, Boll und Franziska düpierten beim WTT-Eliteturnier Singapore Smash zahlreiche Weltklasse-Gegner und verbuchten durch ihre Einzüge ins Viertelfinale auch starke Gesamtergebnisse.
Florian Manzke