Der Tischtennis-Monat Juni im Rückblick: Meister-Krönung und Medaillenregen

Der Tischtennis-Monat Juni im Rückblick: Meister-Krönung und Medaillenregen

Die TTBL-Saison und gleichzeitig das erste Tischtennis-Halbjahr gingen mit einem Knalleffekt zu Ende. Das spektakuläre Liebherr TTBL-Finale in Frankfurt mit dem Duell der Dauerrivalen Borussia Düsseldorf und 1. FC Saarbrücken TT bildeten einen würdigen Abschluss des Spieljahres und hätte nicht nur die Borussen um ihren Star Timo Boll als Sieger verdient gehabt.

Im Juni wurden allerdings noch mehr Titel ausgespielt. Bei den TT-Finals in Erfurt kürte sich Benedikt Duda vom TTC Schwalbe Bergneustadt zwei Wochen nach seinem ersten WTT-Contender-Erfolg in Mendoza auch zum nationalen Einzel-Meister. Wie Duda international für Aufsehen sorgten vor allem der brasilianische Top-10-Star Hugo Calderano von den TTF Liebherr Ochsenhausen durch seine Halbfinalteilnahme beim WTT Champions in Chongqing und den anschließenden Contender-Titel in Ljubljana, aber auch Düsseldorfs Europameister Dang Qiu ebenfalls als Halbfinalist in Chongqing sowie der frühere Team-Vizeweltmeister Ricardo Walther vom ASV Grünwettersbach durch seinen Einzug ins deutsche Finale des WTT Contender in Lagos gegen Dimitrij Ovtcharov.

Nach dem Motto „Das Beste zum Schluss" aber war für die deutschen Tischtennis-Fans das Liebherr TTBL-Finale am letzten Juni-Tag das absolute Monats-Highlight.

Außer der Borussia, die bei ihrer 34. Meisterschaft zum vierten Mal nacheinander triumphierte, baute in Frankfurt vor 3.000 Zuschauern auch Boll eine persönliche Bestmarke aus: Das Idol feierte durch die erfolgreiche Revanche für die Niederlage im Champions-League-Finale seine 14. Meisterschaft und gehörte damit in allen Bundesliga-Finals im Düsseldorfer Trikot immer zum Sieger-Team.

Boll fiel jedoch nach seinem 2:3 gegen Darko Jorgic trotz sieben Matchbällen nur die Rolle als „Lucky Loser“ zu. Düsseldorfs Sieggarant war Qiu mit 3:1-Erfolgen im Auftaktmatch gegen Nationalmannschaftskollege Patrick Franziska und im entscheidenden Spitzenduell mit Jorgic. Zwischenzeitlich hatte Anton Källberg den Titelverteidiger durch ein 3:0 gegen Cedric Meissner wieder in Führung gebracht. „Zum Glück“, meinte Boll, „hat meine Niederlage für uns keinen Totalschaden bedeutet.“

Ein voller Erfolg war das Event für die TTBL. Denn Tischtennis-Fans konnten das Liebherr TTBL-Finale am Endspieltag auch im Livestream des TTBL-Medienpartners Dyn sowie in Zusammenfassungen in den Sportsendungen des Saarländischen Rundfunks (SR) und des Hessischen Rundfunks (HR) sowie des ZDF verfolgen. Ebenfalls im Free-TV sendete Sport1mit 24 Stunden Verschiebung eine einstündige Zusammenfassung.

„Der gesamte Zuspruch“, bilanzierte TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle, „unterstreicht den weiter gestiegenen Stellenwert des Liebherr TBL-Finales. Auch wenn Saarbücken kein Sieg gelungen ist, gab es bei dieser Veranstaltung nur Gewinner.“

Boll sinnierte derweil noch über die Hoffnung auf ein 15. und letztes TTBL-Finale mit Düsseldorf im kommenden Jahr: „Das wäre natürlich schön, wenn es für uns alle reichen würde und ich nochmal als Spieler dabei sein könnte."

Definitiv nicht mehr als Spieler wird Boll nach China reisen. Bei seinem letzten Turnier im Reich der Mitte in Chongqing feierten die einheimischen Fans ihren deutschen Publikumsliebling nach seinem Achtelfinal-Aus gegen den Franzosen Felix Lebrun minutenlang enthusiastisch und standen später für Autogramme und Selfies Schlange. „Das sind in diesen Tagen in China sehr emotionale Momente für mich. Ich möchte mich bei all meinen Fans in China bedanken", sagte Boll am Hallenmikro von den Zuschauern umjubelt: "Ich habe in diesem Land so viele tolle Erlebnisse gehabt und so viel gelernt, jedes einzelne Spiel war ein Vergnügen. China ist meine zweite Heimat, und ich werde zurückkommen - das nächste Mal dann als Tourist."

Den Wunsch sicherlich nicht weniger Fans nach einer abermaligen Verlängerung von Bolls Karriere griff sein Sponsor ARAG in einer Video-Hommage an den „ewigen Timo" augenzwinkernd auf: In dem Film bereitet sich Boll erneut auf die Olympischen Spiele vor - 2048 mit dann 67 Jahren...

Offenkundig noch im besten Sportler-Alter präsentierte sich Duda in Erfurt. Im NDM-Finale gegen Publikumsfavorit Steffen Mengel vom Thüringer TTBL-Team Post SV Mühlhausen wiederholte der 30-Jährige durch ein 4:1 seinen Titelgewinn von 2021. "Dieser Erfolg bedeutet mir mehr als der erste", sagte Duda nach dem Match zum Stellenwert seines Sieges.


Florian Manzke

Beitragsbilder: Timo Boll mit Trophäe (Foto: BeLa Sportfoto) und emotionaler Einlauf (Foto: Hansruedi Lüthi)