Der Tischtennis-Monat Februar im Rückblick: Viel mehr als WM

Der Tischtennis-Monat Februar im Rückblick: Viel mehr als WM

Der Tischtennis-Monat Februar stand nicht nur im Zeichen der Mannschafts-WM: Auch die Tischtennis Bundesliga (TTBL) sorgte rund um die Titelkämpfe für vielfältige Schlagzeilen. Dabei hielt das vielfältige Geschehen in allen bedeutsamen Tabellenregionen die Fans ebenso in Atem wie strategische und personelle Weichenstellungen mehrerer Vereine.

Die Tischtennis Bundesliga (TTBL) hat sich im WM-Monat Februar gut gegen das weltweit wichtigste Event nach Olympia behaupten können. Sowohl vor als auch nach den teilweise vom TTBL-Streamingpartner Dyn übertragenen Titelkämpfen in Busan/Südkorea sorgten auch Begegnungen im deutschen Oberhaus mitunter für prickelnde Spannung.

Ob das Rennen an der Spitze, das Ringen um die Play-off-Teilnahme oder der Kampf um den Klassenerhalt: Praktisch in allen Matches war Musik drin, konnte sich doch kaum eine Mannschaft auch nur den geringsten Punktverlust erlauben. Dazu schwappte eine erste Welle von Transfers für die kommende Saison über die Liga.

Medaillenglanz für TTBL durch Gauzy und Taiwan-Duo

Im Rampenlicht stand jedoch natürlich die Mannschaft-WM. Zwar stand das weitgehend mit TTBL-Stars angetretene Team aus Deutschland durch sein Viertelfinal-Aus gegen Taiwan zum ersten Mal seit 2016 nicht auf dem Podest. Dennoch strahlt wieder Medaillenglanz in die TTBL hinein: Der Franzose Simon Gauzy (TTF Liebherr Ochsenhausen) brachte Silber aus Südkorea zurück, und für die Taiwaner Chuang Chih-Yuan (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell) sowie Feng Yi-Hsin (TTC Zugbrücke Grenzau) war Bronze vor allem für ihren Coup gegen das deutsche Team der Lohn.

Werbung für die TTBL auf großer WM-Bühne machten allerdings nicht nur die Medaillengewinner: Werder Bremens Ass Kirill Gerassimenko brillierte in Busan bis zum Zwischenrunden-Aus mit Kasachstans Mannschaft durch neun Siegen in neun Begegnungen - darunter auch Erfolge im Duell mit Deutschland gegen Europameister Dang Qiu und Dimitrij Ovtcharov. Mit seiner weißen Weste stellte Gerassimenko zumindest auf dem Papier auch Chinas Topstars Fan Zhendong oder Ma Long in den Schatten.

Grünwettersbach und Bremen punkten wieder

Rund um die WM nahmen in der TTBL die meisten Vereine die Zielgerade der Punktrunde ins Visier. Für das größte Aufsehen und sportlich mutmaßlich wichtigste Ergebnis in den Spielen sorgte dabei vor der WM-Pause das 3:2 des 1. FSV Mainz 05 im vermeintlichen "Abstiegsendspiel" gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell.

Positive Erlebnisse nach längeren Durststrecken feierten vor der Saisonunterbrechung Ex-Pokalsieger ASV Grünwettersbach und der frühere Meister Bremen: Der ASV gewann durch das 3:2 gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt den ersten Erfolg nach zuvor sechs Niederlagen in Serie, und Bremen fuhr im vierten Anlauf durch ein 3:1 in Ochsenhausen den ersten Erfolg des Jahres ein.

Nur drei Teams mit positiver Monatsbilanz

An der Spitze übernahm der 1. FC Saarbrücken TT noch vor dem WM-Start die Führung und avancierte später mit insgesamt drei Erfolgen in drei Begegnungen inoffiziell zur Mannschaft des Monats. Der Champions-League-Sieger profitierte dabei auch davon, dass Titelverteidiger Borussia Düsseldorf beim 2:3 in Bergneustadt zum ersten Mal seit 2018 im dritten Punktspiel nacheinander ohne Erfolg blieb. Danach behielten die Rheinländer ihren Dauerrivalen durch 3:0-Siege gegen den Post SV Mühlhausen und in Bremen zumindest in Sichtweite.

Neben dem Führungsduo schaffte nur noch der TSV Bad Königshofen mit zwei Erfolgen in drei Begegnungen eine positive Monatsbilanz. Das Team von Bastian Steger festigte damit seine Pole Position in einem Überraschungs-Quartett, das sich die besten Chancen für die beiden Play-off-Plätze hinter den zwei Spitzenteams verschaffte. Anders als auch noch Grenzau, Bremen und Bergneustadt konnte Ochsenhausen seine Aussichten auf die angestrebte Endrunden-Teilnahme mit nur einem Erfolg in drei Spielen nicht verbessern.

Fulda Nutznießer von Mainzer Rückzug / Lizenzprüfverfahren läuft

Trotz der gleichen Minusausbeute brach in Fulda am Monatsende Jubel aus. Denn durch die nur noch wenig überraschende Entscheidung in Mainz zum Rückzug am Saisonende war die Frage nach dem diesjährigen Absteiger frühzeitig zugunsten der Osthessen geklärt. Da sich im Lizenzierungsverfahren außerdem die Zweitliga-Topteams TTC OE Bad Homburg und Borussia Dortmund um einen Platz in der höchsten Spielklasse beworben haben, kann die TTBL zur kommenden Spielzeit auf die Rückkehr zu ihrer Sollstärke von zwölf Mannschaften hoffen.

Für die Bewerber läuft nun das Lizenzprüfverfahren. Dabei werden die Angaben der Verein nach rechtlichen, personellen, administrativen, infrastrukturellen und finanziellen Kriterien beleuchtet.

Transferkarussell kommt in Schwung

Die anstehende Saison warf auch bei den Kaderplanungen schon ihre Schatten voraus. Grenzau präsentierte dabei durch die Verpflichtung des Luxemburgers Luka Mladenovic (Mainz) seinen Fans ebenso ein neues Gesicht wie Bremen durch die Einigung mit dem Velberter Zweitliga-Spieler Andrei Putuntica (Moldawien). Beide Transfers gelten als punktuelle Verstärkungen: denn Grenzau band in Sam Walker und Feng Yi-Hsin ebenso zwei Stammspieler weiter an sich wie Bremen durch die Vertragsverlängerungen mit Mattias Falck und Marcel Aguirre.

Auf Kontinuität setzten auch Saarbrücken und Bergneustadt. Der Tabellenführer erneuerte die Arbeitspapiere von Yuto Muramatsu und Eduard Ionescu, während Benedikt Duda und Romain Ruiz sich zu den Oberbergischen bekannten.

Auf Wanderschaft machen sich hingegen Li Yongyin (Mainz) und Cedric Nuytinck (Saarbrücken) in Richtung Dortmund, während für Cristian Pletea (Bremen) noch kein neuer Klub bekannt ist.

Eine Planstelle wurde auch in Ochsenhausen frei: Die Oberschwaben gaben zum Saisonschluss die Beendigung der Zusammenarbeit mit Trainer Fu Yong bekannt.

Halbfinals für Champions-League-Endrunde ausgelost

Für das Champions-League-Duo der TTTBL rückte auch schon die Endrunde an Ostern (31. März/1. April) in Saarbrücken durch die Auslosung der Halbfinals verstärkt ins Bewusstsein. Titelverteidiger und Gastgeber Saarbrücken trifft im zwangsläufigen deutschen Duell auf Vorjahres-Aussteiger TTC Neu-Ulm, und Rekordsieger Düsseldorf muss sich mit dem österreichischen Überraschungsteam TTC Wiener Neustadt messen. Eintrittskarten für das Champions League Men Final Four 2023/2024 erhalten Sie online unter https://fcs-tt-tickets.reservix.de/events.

 

Florian Manzke