Calderano nicht zu stoppen: Ochsenhausen gewinnt das Liebherr Pokal-Final Four
Der erste Titel der Saison geht nach Schwaben: Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben sich beim Liebherr Pokal-Final Four durchgesetzt und zum fünften Mal den Deutschen Tischtennis-Pokal gewonnen. Die TTF entschieden am Samstag das Finale in der ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm vor 4500 begeisterten Fans mit 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken TT für sich.
Hugo Calderano hatte am Samstag sichtlich Spaß. Der Weltranglistensechste grinste breit, tänzelte durch die Box und ballte immer wieder die Siegesfaust. Viermal ging Calderano im Laufe des Liebherr Pokal-Final Four in die Box, viermal verließ er diese als Sieger und gab dabei nur insgesamt einen Satz ab. Am Ende stemmten er und seine Teamkameraden den Pokal in die Höhe: Im Finale gegen den 1. FC Saarbrücken TT setzten sich die TTF Liebherr Ochsenhausen mit 3:1 durch und feierten damit den ersten Titel seit dem Doublegewinn 2019.
„Es ist etwas sehr Besonderes für uns, diesen Titel gewonnen zu haben“, sagte Calderano anschließend. „Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat. Hier zu spielen, ist durch die Nähe zu Ochsenhausen und die zahlreichen Fans in der Arena immer ein besonderes Erlebnis.“ Den entscheidenden Sieg zum Titel steuerte Calderano gegen Patrick Franziska bei: Beim 3:0 griff der 28-Jährige stets zum richtigen Zeitpunkt in die Trickkiste, luchste seinem Kontrahenten manchen Punkt ab und hatte zudem hier und da ein wenig Spielglück. Ein Sensationsballwechsel führte im ersten Satz zum 11:10, im zweiten verhalf ein Kantenball aus der Defensive zum 10:7. „Hugo hat wie aus einem Guss gespielt, sehr variabel und sehr selbstbewusst“, anerkannte Franziska. „Wenn er so spielt, kann er jeden Spieler der Welt schlagen.“
„Wahnsinn, wirklich Wahnsinn“: Fünfter Pokalsieg für die TTF
Mit nun fünf Pokalsiegen (2002, 2003, 2004, 2019, 2025) ist Ochsenhausen das zweiterfolgreichste Team der Pokalhistorie hinter Rekordsieger Borussia Düsseldorf (28). „Wahnsinn, wirklich Wahnsinn“, sagte Gauzy. „Es war unser großes Ziel, hier dabei zu sein und den Titel zu holen. Wir haben heute gegen zwei unglaublich starke Gegner gespielt – umso glücklicher sind wir über unseren Erfolg.“
Saarbrücken und Ochsenhausen hatten sich zuletzt 2020 in einem Finale gegenübergestanden, damals ging die Deutsche Meisterschaft mit 3:1 an den FCS. Saarbrücken verpasste am Samstag dagegen den erhofften dritten Pokalsieg nach 2012 und 2022. Zwei weitere Chancen auf Titel haben die Saarländer in Tischtennis Bundesliga (TTBL) und Champions League: In der TTBL kämpft der amtierende Vizemeister ebenso wie Ochsenhausen um den Einzug in die Play-offs; in der Champions League steht Saarbrücken im Viertelfinale. „Auch wenn es wehtut, erneut nur Zweiter zu sein“, sagte FCS-Trainer Wang Zhi, „wir müssen weitermachen und weiterarbeiten – und es beim nächsten Mal wieder probieren und besser machen.“
Franziska: „Natürlich sind wir enttäuscht, nur Zweiter zu sein“
Vor dem Triumph gegen Franziska hatte Calderano bereits Saarbrückens Darko Jorgic (3:1) sowie im Halbfinale Yuma Tsuboi und Kristian Karlsson (je 3:0) vom TTC OE Bad Homburg geschlagen. Gegen Bad Homburg punktete zudem Gauzy beim 3:1 gegen Karlsson, gegen Saarbrücken steuerte Shunsuke Togami den weiteren Punkt zum Sieg bei. Und dieser war ein besonders wichtiger: Der Japaner wehrte drei Matchbälle von Eduard Ionescu ab und kämpfte sich in den fünften Satz, um dort zum 3:2 zu triumphieren – der Jubel auf den Knien und mit geballten Fäusten folgte. Im anderen Halbfinale war Saarbrücken auf den SV Werder Bremen getroffen und hielt die Hanseaten mit 3:1 in Schach.
„Natürlich sind wir enttäuscht, und natürlich ist es kein schönes Gefühl, zum gefühlt zehnten Mal nur Zweiter zu sein“, bekannte Franziska. Bereits im Vorjahr hatte der FCS das Pokal-Finale verloren, damals mit 0:3 gegen Borussia Düsseldorf. „Aber es ist, wie es ist“, ergänzte Franziska. „Glückwunsch an Ochsenhausen, sie haben stark gespielt und daher verdient gewonnen.“ Bogdan Pugna, der im Sommer das Traineramt in Ochsenhausen übernommen hat und nun seinen ersten Titel feierte, sagte: „Wir sind einfach nur glücklich. Unsere Mentalität war genau die richtige – wir haben einen starken Zusammenhalt und einen starken Teamgeist gezeigt.“
Zum zehnten Mal in Neu-Ulm: Jubiläum in der ratiopharm arena
Über großen Zuspruch durfte sich die ausrichtende Tischtennis Bundesliga (TTBL) freuen. Und über ein Jubiläum: „Es war ein rundum gelungenes Jubiläumsevent. Dass wir zum zehnten Mal in Folge in der ratiopharm arena zu Gast sein durften, beweist eindrucksvoll, dass die Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm das Zuhause des Deutschen Tischtennis-Pokals ist“, sagte Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga GmbH. 4500 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Event in der ratiopharm arena und sorgten für eine fantastische Atmosphäre. „Die stabil hohen Zuschauerzahlen zeigen, dass sich das Event fest etabliert hat und unabhängig von den teilnehmenden Teams funktioniert“, ergänzte Stehle. „Aus der gesamten Region erfahren wir großartige Unterstützung. An dieser Stelle daher ein großer Dank für das riesige Engagement an die Städte Ulm und Neu-Ulm, an die zahlreichen Sponsoren und an alle Helferinnen und Helfer, ohne die dieses Event nicht möglich wäre.“
Auch medial erzielte das Liebherr Pokal-Final Four erneut eine starke Resonanz und große Reichweiten. Alle drei Partien des Tages wurden live bei Dyn übertragen und stehen dort als Re-Live sowie in verschiedenen Highlight-Formaten zur Verfügung. Die Highlights des Events werden in der ARD-Sportschau gezeigt sowie in einer ausführlichen 60-minütigen Sondersendung im Saarländischen Rundfunk (SR) und verschiedenen Nachrichtenformaten im Hessischen Rundfunk (HR), im Südwestrundfunk (SWR) und bei Radio Bremen.
Das Liebherr Pokal-Final Four in der Übersicht
Finale
1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3
Patrick Franziska – Simon Gauzy 3:0 (11:8, 12:10, 13:11)
Darko Jorgic – Hugo Calderano 1:3 (6:11, 2:11, 11:8, 9:11)
Eduard Ionescu – Shunsuke Togami 2:3 (11:9, 7:11, 11:6, 10:12, 6:11)
Patrick Franziska – Hugo Calderano 0:3 (10:12, 7:11, 8:11)
Halbfinale
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC OE Bad Homburg 3:1
Hugo Calderano – Yuma Tsuboi 3:0 (11:5, 13:11, 11:3)
Simon Gauzy – Kristian Karlsson 3:1 (11:9, 8:11, 14:12, 11:6)
Shunsuke Togami – Csaba Andras 1:3 (11:5, 9:11, 7:11, 5:11)
Hugo Calderano – Kristian Karlsson 3:0 (11:9, 11:6, 11:4)
SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3
Mattias Falck – Patrick Franziska 0:3 (6:11, 7:11, 11:13)
Marcelo Aguirre – Darko Jorgic 1:3 (8:11, 11:8, 8:11, 4:11)
Kirill Gerassimenko – Yuto Muramatsu 3:0 (11:7, 11:6, 11:4)
Mattias Falck – Darko Jorgic 0:3 (5:11, 8:11, 5:11)
Beitragsbild oben: Die TTF Liebherr Ochsenhausen bei der Siegerehrung (Foto: BeLa Sportfoto)