Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt): „Die Wende wird kommen“

Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt): „Die Wende wird kommen“

Mannschafts-Vizeweltmeister Benedikt Duda steckt und der TTC Schwalbe Bergneustadt stecken in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) in einem Tief und haben am dritten Adventwochenende beim Champions-League-Klub Post SV Mühlhausen ihre fünfte Niederlage nacheinander hinnehmen müssen, Im Interview blickt Duda zurück und begründet, warum sein Team den Abstiegskampf nicht fürchtet.

Benedikt Duda, Bergneustadt hat am vorigen Wochenende den Champions-League-Klub Post SV Mühlhausen ins Doppel gezwungen, dann aber doch die fünfte Niederlage nacheinander hinnehmen müssen und den Kontakt zum Mittelfeld vorerst vollkommen verloren. Von besinnlicher Stimmung kann in Ihrer Mannschaft trotz der Adventzeit sicher nicht die Rede sein, oder?

Die Stimmung ist auch nach der Niederlage in Mühlhausen weiter in Ordnung, auch wenn wir natürlich alle enttäuscht darüber sind Wir haben jetzt eben eine kleine Negativserie, aber wir hätten zuletzt gegen den TSV Bad Königshofen und nun in Mühlhausen auch gewinnen können, umso bitterer sind die Niederlagen mit nur einem Satz weniger gewesen. Man muss aber auch sehen, wie das ganze Jahr gelaufen ist: Die Saison ist immer lang, und wir bekommen kaum Erholungsphasen und müssen trotzdem versuchen, an jedem Wochenende bei 100 Prozent zu sein, was eben fast unmöglich ist. Deshalb ist es im Augenblick zwar nicht optimal, aber ich weiß, dass wir alles das Level haben, auch wieder viele Spiele nacheinander gewinnen zu können. Es ist eben eine enttäuschende Phase, aber es wird auch wieder bergauf gehen.

Was sind denn die Gründe für die Misere?

Mittlerweile ist alles ziemlich nacheinander getaktet. Man kommt von einem Turnier, muss spielen und fliegt dann gleich wieder zum nächsten Turnier, dann hat man Training und dann ist WM – man hat eigentlich gar keine Ruhephasen mehr, um auch einmal zu genießen, was in den vergangenen Monaten erreicht worden ist, sondern soll immer am besten bei 100 Prozent sein, und das klappt dann eben nicht immer. Wir hatten nach der WM-Pause auch keinen so guten Start und müssen uns immer noch erst wieder finden, damit wir unsere Spiele auch wieder gewinnen. Insgesamt gehört eine solche Phase aber genauso zum Tischtennis wie eine Erfolgssträhne. Deswegen machen wir uns auch nicht allzu verrückt und suchen jetzt auch nicht überall nach Gründen. Wir müssen und wollen einfach ruhig bleiben, immerhin gibt es ja auch noch eine Rückrunde, in der auch noch 22 Punkte drin sind. Deswegen mache ich mir insgesamt keine allzu großen Sorgen, und außerdem finden dann alle wichtigen Spiele, die wir jetzt verloren haben, in Bergneustadt vor unseren Fans statt. Da werden wir unseren Heimvorteil sicher ausspielen.

Zweimal ging es für Ihre Mannschaft bisher ins Doppel, zweimal hat Bergneustadt in unterschiedlichen Besetzungen verloren. Ist das Doppel für Ihre Mannschaft ein Problem?

Nein, es gibt im Doppel und auch nicht woanders kein Problem. Das ist auf keinen Fall so. Nicht jede Niederlage bedeutet direkt auch Probleme. Es sind im Doppel eben einige Entscheidungen getroffen worden, die zu Punktverlusten geführt haben, aus denen man aber lernen muss. Wir werden das auch analysieren, damit wir das Doppel, wenn es wieder dazu kommt, gewinnen.

Im Tabellenkeller steht Ihre Mannschaft nur wegen der Spieldifferenz nicht auf einem Abstiegsplatz. Fürchten Sie, noch tiefer in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden?

Stand jetzt sind wir zwar wirklich im Abstiegskampf, aber wir hätten ja auch schon zwei Spiele mehr gewinnen können, und mit den beiden Siegen wären wir schon ganz weit weg vom Abstiegskampf, was auch dem Potenzial unserer Mannschaft entsprechen würde. Unsere Spieldifferenz zeigt ja auch, wie knapp wir manchmal nur unsere Spiele verloren haben, weswegen wir ja immerhin nicht auch noch auf einem Abstiegsplatz stehen. Deswegen hoffe ich immer noch auf einen Sieg vor dem Jahreswechsel und bin fest überzeugt, dass wir die Rückrunde mit Vollgas sehr gut bestreiten können.

Machen Sie sich mit Ihrem Team Hoffnungen, wie in der vergangenen Saison mit einer Erfolgsserie das Feld von hinten aufzurollen?

Natürlich macht man sich Hoffnungen, denn man hat in jedem Spiel gegen jede Mannschaft auch Chancen. Alle Spiele gegen Mannschaften, mit denen wir uns auf einem Level sehen, hatten wir bisher leider auswärts, zuhause hätten wir die aber sicher gewinnen können. Aber es ist gerade ebenso, doch ich glaube fest an eine Serie spätestens in der Rückrunde, die uns dann auch den Klassenerhalt beschert.

Auch für Sie selbst ist die Saison seit Wiederbeginn nach der WM bei drei Erfolgen in acht Spielen bisher eher mäßig verlaufen. Können Sie sich das erklären?

Ich schaue nicht nur auf meine TTBL-Ergebnisse, sondern auch meine internationalen Matches – also die WM in Chengdu, das WTT Contender in Slowenien und das WTT Feeder in Düsseldorf, wo ich sehr gut gespielt habe. Man kann dann eben, wie ich es schon gesagt habe, von den Spielern nicht verlangen, dass man dauerhaft auf 100 Prozent rollt, das geht körperlich und mental nicht. Deswegen habe ich in der TTBL ein paar Niederlagen hinnehmen müssen, aber da gibt es nichts, was ich mir zu erklären hätte. Mein Level hat sich drastisch erhöht in den vergangenen Monaten, ich bin aber körperlich nach einer langen Saison am Ende, wodurch in der TTBL die Konzentration nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Dadurch stehe ich jetzt eben bei nur drei gewonnen Spielen in meinen letzten acht Einzeln, aber auch das gehört zum Sport, dafür muss ich mich trotz einer hoch positiven Bilanz in der vorigen Saison nicht rechtfertigen. Mein Fokus ist momentan auch auf höhere Ziele gerichtet, was sich vielleicht auch auf meine TTBL-Bilanz niederschlägt. Wenn ich aber aufgetankt habe, wird es bei mir auch wieder anders aussehen

Was ist der wichtigste Grund, dass Ihre Mannschaft eine Wende schaffen wird?

Der wichtigste Grund ist, dass wir als Team funktionieren. Wir halten zusammen und stehen ganz eng beieinander. Wir haben auch das Level, Spiele wieder gewinnen zu können. Aber momentan brauchen wir alle eine Auszeit und greifen dann in der Rückrunde wieder an. Der Punkt für eine Siegesserie und die Wende wird kommen.