Andreas Preuß (Manager Borussia Düsseldorf): "Duelle zwischen uns und Saarbrücken sind eine Dauerrevanche"

Andreas Preuß (Manager Borussia Düsseldorf): "Duelle zwischen uns und Saarbrücken sind eine Dauerrevanche"

Rekordgewinner Borussia Düsseldorf trifft im Liebherr TTBL Finale am 9. Juli auf Champions-League-Sieger 1. FC Saarbrücken-TT. Im Interview spricht Düsseldorfs Manager Andreas Preuß über die Rivalität beider Finalisten, den vermeintlichen Heimvorteil seiner Mannschaft bei der Multisport-DM "Die Finals" und die Chancen für ein Comeback von Düsseldorfs Topstar Timo Boll im Kampf um die deutsche Tischtennis-Mannschaftsmeisterschaft.

Ihr Team von Titelverteidiger Borussia Düsseldorf und der Champions-League-Gewinner 1. FC Saarbrücken-TT haben das Liebherr TTBL Finale erreicht - das erwartete Endspiel also?

Aus unserer Sicht kann man das so sagen - zumindest wir haben es so erwartet. Wir haben wie erhofft stark gegen den Post SV Mühlhausen aufgespielt, und letztich war auch Saarbrückens Sieg gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen verdient, auch wenn es dabei über drei Spiele ging.

Ist der Verlauf der Halbfinals mit zwei klaren Düsseldorfer Siegen gegen den Post SV Mühlhausen einerseits und einem Saarbrücker Krimi gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen als Fingerzeig für das Endspiel zu werten?

Dass Saarbrückens Sieg knapper war, ist kein Fingerzeig, sondern spiegelt eigentlich genau die Tabellensituation nach der Hauptrunde. Ochsenhausens dritter Platz ließ da schon erwarten, dass Saarbrücken besonders in Biberach Probleme bekommen könnte.

Ist Saarbrücken auch der Wunschgegner oder wäre Ihnen Ochsenhausen lieber gewesen?

Unser Wunschgegner ist immer der beste Gegner, und ich denke, dass Düsseldorf und Saarbrücken momentan die beiden besten Mannschaften in Deutschland sind, offenkundig auch die beiden besten in Europa, wie die Champions-League-Finals vor einigen Wochen gezeigt haben. Aus dem Blickwinkel ist Saarbrücken tatsächlich unser Wunschgegner.

Das Liebherr TTBL Finale ist auch die Neuauflage des diesjährigen Champions-League-Finales. Wie tief steckt bei Ihrem Team noch der Stachel der Niederlage?

Der Stachel saß unmittelbar danach wirklich tief. Wir waren so nahe dran und wollten endlich auch einmal wieder vor unseren eigenen Fans in Düsseldorf einen Titel gewinnen, wir hatten auch unsere Chancen, aber Saarbrücken war wohl einfach einmal dran und hat es nach den vielen Jahren harter Arbeit und einigen auch bitteren Niederlagen gegen uns auch verdient gehabt. Wir gönnen es Saarbrücken absolut, und der Stachel bei uns ist auch schon wieder herausgewachsen. Das Meisterschafts-Finale wird ein neues Spiel. Die gut 3000 Zuschauer können sich auf ein echtes Tischtennis-Feuerwerk freuen, das immer garantiert ist, wenn Düsseldorf und Saarbrücken aufeinander treffen.

Ist der Wunsch Ihrer Mannschaft nach Revanche eine relevanter Faktor für das Endspiel?

Tja, nach den vielen Finals unserer Mannschaften in den vergangenen Jahren und verschiedenen Wettbewerben sind Duelle zwischen Düsseldorf und Saarbrücken eigentlich eine Dauerrevanche. Irgendeiner revanchiert sich immer, von daher kann man nicht von dieser einen Revanche sprechen. Aber natürlich wollen wir ein Finale, das in Düsseldorf stattfindet, gewinnen. Für unseren Verein und unsere Mannschaft ist es das Highlight, für diesen Titel haben wir ein Jahr gekämpft und sind viele tausend Kilometer durch Deutschland gefahren.

Das Endspiel findet zwar in Düsseldorf statt, aber im Rahmen des Multi-Events "Die Finals" in der Castello-Halle statt in ihrer gewohnten Arena im Tischtennis-Zentrum. Sehen Sie trotzdem einen Heimvorteil für Ihre Mannschaft?

Natürlich wollen wir ein wenig davon profitieren, dass wir immer noch in Düsseldorf wohl ein etwas mehr heimisches Publikum haben. Aber eigentlich kann sich bei uns wohl nur Timo noch daran erinnern, wie vor einigen Jahren bei einem Europe Top 12 einmal die Bedingungen waren. Alle anderen kennen die Halle nicht, insofern ist es wohl eher kein richtiger Heimvorteil für uns.

Ihr Topstar Timo Boll hat bei seiner Absage für die Weltmeisterschaften in Südafrika wegen seiner Schulterverletzung Hoffnung auf seinen Einsatz im Liebherr TTBL Finale gemacht. Was lässt sich momentan über seine Chancen sagen?

Es ist bekanntermaßen noch nicht klar, ob Timo bis zum Finale wieder fit und im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird. Momentan ist er noch nicht wieder am Tisch, und bis dahin kann es schon noch etwas dauern. Er ist uns aber nur eine Hilfe, wenn er voll im Saft ist, trainieren kann und vielleicht schon den einen oder anderen Wettkampf bestritten hat. Seine Chancen würde ich im Augenblick bei maximal 50 Prozent einschätzen. Es sind bis zum Finale zwar noch über eineinhalb Monate, aber das ist für eine Regeneration nach einer schweren und hartnäckigen Verletzung gar nicht so viel. Andererseits kann sich noch viel tun, und wenn er im Juni bei den European Games in Krakau spielen könnte, wäre das super auch für uns. Wenn Timo aber auch für Krakau absagen muss, wird es auch bis zu unserem Finale sehr knapp. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung erst zuletzt, und letztlich geht es vor allem darum, dass Timo die Verletzung vollständig auskuriert und eine Chance hat, sich für Olympia 2024 in Paris zu qualifizieren.

Wie sehr sind im Vergleich zur Champions League die Kräfteverhältnisse zwischen den beiden TTBL-Finalisten durch die Möglichkeit eines alles entscheidenden Doppels als letzter Begegnung verändert?

Die Voraussetzungen haben sich nur bedingt verändert. Kay Stumper als unsere jetzigen Nummer drei hat seine Sache in den Champions-League-Finals und in den Play-offs hervorragend gemacht. Im Doppel wäre Timo für uns natürlich eine Bank und praktisch unersetzlich, so dass wir in diesem System im Falle eines Doppels mit Timo stärker wären als im Champions-League-Finale, aber ohne ihn schwächer.

In der Punktrunde hat Ihre Borussia beide Duelle mit Saarbrücken deutlich gewonnen. Lassen sich daraus noch Erkenntnisse für das Finale ziehen?

Kaum, da waren beide Teams unterschiedlich besetzt und haben wohl auch nicht mit den Mannschaften gespielt, die im Finale antreten werden. Beide Mannschaften kennen sich außerdem so gut, dass am Ende wohl die Tagesform den Ausschlag geben wird.

Bis zum 9. Juli vergehen noch einige Wochen. Wie sieht das Programm Ihrer Mannschaft und Spieler bis dahin aus?

Bis auf Timo und Kay sind unsere Spieler momentan bei der WM in Südafrika. Kay bekommt nach einer gerade laufenden Intensivphase im Training Weisheitszähne gezogen, muss dann sicher einige Tage pausieren, dann vielleicht noch ein Turnier spielen.  Dang und Anton werden nach der WM bestimmt von unserem Trainer Danny Heister eine Zwangspause verordnet bekommen, ehe die Vorbereitung auf die wichtigen European Games beginnt. Noch nicht klar ist, ob danach noch für ein Contender-Turnier gemeldet wird, und in der letzten Woche vor dem Finale steht sicher ganz viel Training in Düsseldorf auf dem Programm.

Jetzt Tickets sichern: Liebherr TTBL-Finale am 9. Juli

Der Showdown naht: Im Liebherr TTBL-Finale kämpfen am 9. Juli im Castello in Düsseldorf die zwei besten Teams der Saison um die Meisterschaft.
Und Sie können live dabei sein und vor Ort mitfiebern: Tickets gibt es bereits ab 25€!

Bestellungen sind im Ticketshop unter www.ttbl.de, telefonisch bei der kostenlosen Tickethotline von Reservix 0761 - 888499 99 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen möglich.